EU-Verlauf: Schwächer – Warten auf US-Arbeitsmarkt

EU-Verlauf: Schwächer – Warten auf US-Arbeitsmarkt

London – Die europäischen Aktienmärkte haben am Donnerstag auf die zurückgekehrten Sorgen um den europäischen Bankensektor mit Verlusten reagiert. Die Unicredit hatte am Vortag mit ihrer enttäuschenden Kapitalerhöhung die wiederkehrende Skepsis ausgelöst. Auch am Donnerstag gaben die Bankenwerte mit ihren Kursabschlägen an den Märkten den Ton an. Der Abschlag, mit dem die Bank an die Kapitalmärkte habe gehen müssen, sende ein deutlich negatives Zeichen für jeden Sektor, der Kapital einzunehmen versuche, sagte ein Börsianer in London.

Auch die Anleiheauktion in Frankreich konnte den Kursen am Morgen keinen nachhaltigen Auftrieb geben. Zwar hatte Frankreich die angestrebten 8 Milliarden Euro bei robuster Nachfrage nahezu komplett aufnehmen können, jedoch waren die Renditen relativ hoch geblieben.

Der EuroStoxx 50 verlor bis zur Mittagszeit 1,22 Prozent auf 2.321,31 Punkte. In Paris sank der CAC 40 um 1,11 Prozent auf 3.158,06 Punkte. Für den britischen FTSE 100 ging es mit 0,67 Prozent auf 5.630,22 Punkte etwas weniger stark nach unten. Am Nachmittag könnten noch die US-Arbeitsmarktdaten des privaten Dienstleisters ADP für Bewegung sorgen. Anleger hoffen, dass sich der Aufwärtstrend bei den US-Konjunkturdaten verfestigt.

Neben der Unicredit, deren Aktien erneut fast 10 Prozent abgaben, standen auch weitere Banken wieder stärker im Blickpunkt der Märkte. Der Bankensektor verlor im Branchenindex des Stoxx Europe 600 2,21 Prozent. Societe Generale, Deutsche Bank und Intesa SanPaolo folgten mit vier bis fünf Prozent Verlust dem Schlusslicht Unicredit am Ende des EuroStoxx. Versicherer gaben im entsprechenden Subindex im Schnitt um 1,60 Prozent nach.

Positiv auffallen konnte hingegen der Technologiesektor mit 0,66 Prozent Gewinn. Ansonsten schaffte es nur die Branche der Öl- und Gasproduzenten wegen gestiegener Ölpreise komfortabel in die Gewinnzone mit 0,18 Prozent Zuschlag.

Aktien von L’Oreal konnten davon profitieren, dass der Hersteller von Kosmetikartikeln nun für das Jahr 2011 mehr als vier Prozent Umsatzwachstum erwartet und sich auch für 2012 sehr zuversichtlich äusserte. Die Anteile stemmten sich mit einem Plus von 0,44 Prozent gegen den schwachen Pariser Markt und waren damit einer der wenigen Gewinner.

Nokia legten nach einer Empfehlung der Analysten der Credit Suisse deutlich zu. Um 4,27 Prozent sprangen die Titel des schwächelnden finnischen Handyherstellers nach oben, nachdem das Geldhaus die Einstufung der Titel von «Underperform» auf «Outperform» anhob.

Credit Agricole sackten in Paris um 3,49 Prozent ab. Die Franzosen stellen der griechischen Tochter Emporiki weitere 2 Milliarden Euro Kapital zur Verfügung, damit sich die Griechen gegen den Druck der Schuldenkrise und die griechische Rezession wappnen können. Die Credit Agricole hatte Emporiki im Herbst vergangenen Jahres komplett übernommen.

Die Aktien der britischen Royal Bank of Scotland (RBS) gaben 1,54 Prozent ab. Einem Bericht der «Financial Times» zufolge könnte das Geldinstitut bis zu 10.000 Stellen streichen. Vor allem das Geschäft mit Aktien solle stark zurückgefahren oder sogar ganz eingestellt werden. Insgesamt soll das Geschäftsvolumen im Investmentbanking so gut wie halbiert werden. Zuletzt arbeiteten in dem Bereich rund 19.000 Menschen. Die Zeitung berief sich auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. (awp/mc/ps)

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