EU-Schluss: Sehr schwach – Unternehmenszahlen und Krisenherde

EU-Schluss: Sehr schwach – Unternehmenszahlen und Krisenherde

London – Die wichtigsten europäischen Aktienmärkte haben am Donnerstag mit markanten Verlusten auf diverse Belastungsfaktoren reagiert. Der EuroStoxx 50 schloss mit einem Minus von 1,70 Prozent bei 3115,51 Punkten. Der Pariser Cac-40-Index sackte um 1,53 Prozent auf 4246,14 Punkte. In London gab der FTSE 100 um 0,64 Prozent auf 6730,11 Zähler nach.

Börsianer begründeten die steile Abwärtsbewegung mit einigen enttäuschenden Unternehmenszahlen, darunter ein Milliardenverlust der kriselnden portugiesischen Grossbank Banco Espirito Santo, der die Sorgen um ein erneutes Aufflammen der Euro-Schuldenkrise wieder entfacht habe. Zudem sorgten die Staatspleite Argentiniens und die weiter angespannte Lage in der Ukraine für Belastung. Negativ auf die Kurse hätten sich zudem Spekulationen über eine bald restriktivere US-Geldpolitik ausgewirkt, hiess es weiter.

Im Branchenvergleich gehörten Banken und Chemieunternehmen mit Verlusten von knapp unter zwei Prozent zu den schwächsten Sektoren im Stoxx 600. Der Pharma-Index schlug sich mit einem Verlust von 0,16 Prozent noch am besten.

Bei der französischen BNP Paribas hatte die Rekordstrafe in den USA im zweiten Quartal für einen historischen Verlust von 4,32 Milliarden Euro gesorgt. Diese Sondereffekte herausgerechnet habe das Institut die Erwartungen aber klar übertroffen, schrieb ein Analyst. Im Eurostoxx 50 gehörte die BNP-Aktie mit einem Rückgang von 0,76 Prozent zu den besseren Werten. Banco Santander verloren trotz eines deutlich gestiegenen Überschusses im zweiten Quartal rund zwei Prozent an Wert. BES-Papiere, die am Vorabend mit einem Verlust von 3,6 Milliarden Euro im ersten Halbjahr schockiert hatten, stürzten um 42 Prozent ab.

Zu den grössten Verlierern gehörten auch Air Liquide, die um 3,72 Prozent nachgaben. Der Industrie-Gasespezialist hatte im ersten Halbjahr etwas mehr verdient als ein Jahr zuvor, wurde allerdings vom starken Euro belastet. Zudem hatten Analysten bei dem um Sondereffekte bereinigten Gewinn mehr erwartet.

Eine leicht angehobene Jahresprognose für den bereinigten Gewinn je Aktie sicherte dem Pharmakonzern Sanofi-Aventis den Siegerplatz im EuroStoxx 50. Die Titel rückten um 2,25 Prozent vor. Am unteren Index-Ende fanden sich die Papiere von Carrefour mit einem Abschlag von 4,77 Prozent. Analysten fürchten, dass der französische Handelsriese trotz guter Halbjahreszahlen an neuen Preissenkungen nicht vorbei kommt. Im Stoxx 50 waren Shell-Aktien mit einem Zuwachs von 2,34 Prozent Spitzenreiter. Der Ölkonzern hatte seinen Erholungskurs fortgesetzt und im zweiten Quartal mehr verdient als von Analysten erwartet worden war. (awp/mc/upd/ps)

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