EU-Schluss: Zollhoffnung bringt positive Kehrtwende

EU-Schluss: Zollhoffnung bringt positive Kehrtwende

London – Die anfängliche Rezessionsangst ist am Dienstag an den europäischen Börsen plötzlichen einer neuen Hoffnung im Zollstreit gewichen. Der EuroStoxx profitierte am Nachmittag mit einem Kurssprung davon, dass die USA neue Zölle auf bestimmte chinesische Importe verschieben will und womöglich in zwei Wochen neue telefonische Gespräche stattfinden sollen.

Die entsprechenden Meldungen hievten den zuvor noch unter anhaltenden Konjunktursorgen leidenden Eurostoxx im Eiltempo kräftig ins Plus. Am Ende ging der Leitindex der Eurozone 0,92 Prozent höher bei 3357,16 Punkten über die Ziellinie. Der französische Cac 40 gewann 0,99 Prozent auf 5363,07 Punkte und für den britischen FTSE 100 ging es um 0,33 Prozent auf 7250,90 Punkte nach oben.

Telefonische Gespräche mit den USA wurden zuerst von chinesischer Seite in Aussicht gestellt. Wie der US-Handelsbeauftragte nur Minuten später mitteilte, soll der ursprünglich für September geplante Zollsatz in Höhe von zehn Prozent für Mobiltelefone, Laptops, Monitore, bestimmtes Spielzeug und manche Schuhe und Kleidungsstücke erst ab 15. Dezember gelten.

Zuvor war angesichts der internationalen Handelskonflikte und der immer zahlreicheren globalen Krisen unter den Anlegern noch die Furcht vor einer Rezession umgegangen. Da passte es ins Bild, dass sich die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten im August erneut und überraschend stark verschlechtert hatten.

Mit dem Markt wendete sich auch das Bild bei den favorisierten Branchen der Anleger. Konjunktursensible Sektoren wurden von Verlierern zu grossen Gewinnern, allen voran Rohstoffwerte mit einem Anstieg zum letztlich 2 Prozent bei ihrem Teilindex. Autowerte und Bankenpapiere zogen am Ende um knapp 1 Prozent an.

Die defensiveren Branchen dagegen wurden zu den Verlierern, darunter die Immobilienwerte mit einem Abschlag von 0,6 Prozent bei ihrem Index. Auch Einzelhandels-, Lebensmittel- und Konsumgüterwerte verbuchten am Ende Verluste. Unter die Verliererbranchen mischten sich derweil auch Reise- und Freizeitwerte mit einem Abschlag von gut einem halben Prozent. Hierfür sorgten vor allem fallende Aktien von Fluggesellschaften.

Unter den Einzelwerten im EuroStoxx versammelten sich vor allem Banken- und Ölwerte an der Spitze. Das italienische Finanzinstitut Intesa Sanpaolo war am Ende mit 2,8 Prozent Plus der Spitzenreiter. Aus dem Ölsektor kletterten Total um 2,3 und Eni um 1,9 Prozent nach oben. Sie profitierten davon, dass der Ölpreis wegen der Bewegung in den Handelsgesprächen deutlich zulegte.

In London sorgten die Papiere von Tui mit Zahlen für Gesprächsstoff, am Ende stand aber ein Verlust von 0,05 Prozent auf der Kurstafel. Das Flugverbot für Boeings Mittelstreckenjet 737 Max hatte dem weltgrössten Reisekonzern zwar von April bis Ende Juni einen herben Gewinneinbruch eingebrockt. Dennoch bestätigte das Unternehmen sein Gewinnziel.

Für Aston Martin ging es in London dagegen um 4 Prozent bergab in Richtung eines Rekordtiefs in der noch jungen Börsengeschichte. Medienberichten zufolge spekulieren Hedgefonds bei den Papieren derzeit in einem ausserordentlich hohen Mass auf fallende Kurse. (awp/mc/ps)

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