EU-Schluss: Schwach – Ruhiger Handelstag

EU-Schluss: Schwach – Ruhiger Handelstag

London – Die Aktienmärkte Europas haben am Montag im insgesamt ruhigen Handel schwach geschlossen. Besonders deutlich gaben die Kurse an den Börsen der Eurokrisenländer Griechenland, Italien und Spanien nach. Wichtige Konjunktur- oder Unternehmensnachrichten waren Mangelware. Der EuroStoxx 50 verlor 1,08 Prozent auf 2.823,35 Punkte, nachdem er die vergangene Woche, seine sechste Gewinnwoche in Folge, mit einem Plus von einem Prozent beendet hatte. Für den CAC 40 in Paris ging es am Montag um 0,97 Prozent auf 4.083,98 Punkte nach unten. In London gab der FTSE 100 um 0,53 Prozent auf 6.465,73 Punkte nach.

Händler Ankit Kapur von CMC Markets in London sagte, er habe in Anbetracht des geringen Handelsvolumens und des leeren Wirtschaftskalenders den Eindruck gehabt, dass so gut wie jeder in der City entweder geschlafen habe oder im Urlaub sei. «Bis Mittwochabend wird das wohl auch so bleiben», ergänzte er. Dann wird das Sitzungsprotokoll der US-Notenbank in den Blick rücken und auf konkretere Aussagen zum geldpolitischen Kurs der Währungshüter gehofft. «Am Markt ist man zunehmend überzeugt, dass die Drosselung der US-Anleihekäufe im September beginnen dürfte», ergänzte Kapur.

Der Freizeitsektor Travel & Leisure war stärkster Sektor in Europa mit plus 0,55 Prozent. Ende vergangener Woche hatten die Unruhen in Ägypten die Papiere noch deutlich unter Druck gesetzt. Die Rohstoffbranche zeigte sich mit minus 1,70 Prozent schwach, hatte aber noch am Freitag von den hohen Öl- und Goldpreisen profitiert. Im Londoner «Footsie» waren die Titel von Anglo American am schwächsten mit 3,55 Prozent, gefolgt von Vedanta, Tullow Oil, Glencore Xstrata und Randgold, die jeweils mehr als zwei Prozent abgaben.

Die grössten Verluste gab es allerdings im europäischen Bankensektor, der 1,83 Prozent einbüsste. Mit Blick auf den Leitindex der Eurozone war hier das Papier der Unicredit schwächster Wert mit minus 5,23 Prozent. Es gab damit seine kräftigen Gewinne vom Freitag wieder vollständig ab. Die Aktie der Intesa SanPaolo verlor 4,14 Prozent und auch die spanischen Bankentitel zeigten sich sehr schwach: Banco Santander büssten 2,85 Prozent ein und BBVA verloren 2,60 Prozent. Wie die Madrider Zentralbank mitteilte, sind die «faulen Kredite» in den Bilanzen der spanischen Geldhäuser auf ein Rekordniveau gestiegen. Der im Juni auf 11,6 Prozent gestiegene Anteil am gesamten Kreditvolumen zeigt, dass die Wirkung der geschaffenen «Bad Bank» weitgehend verpufft ist.

Die einzigen vier Aktien mit Kursgewinnen im EuroStoxx waren an diesem Tag ausschliesslich deutsche Titel, allen voran die der Bayer AG.

Unternehmensnachrichten waren zu Wochenbeginn rar gesät. Gleichwohl sorgte eine geplante Übernahme für deutliche Kursbewegungen. Der weltweit grösste Hersteller von Luftkompressoren, Atlas Copco, will den britischen Vakuumpumpen-Hersteller Edwards Group erwerben. Die in Stockholm notierten Aktien der Gattung «A» von Atlas Copco rückten um 1,41 Prozent vor und waren zusammen mit den «B»-Aktien, die um 1,61 Prozent stiegen, Favorit im schwedischen Leitindex. Die Titel der Edwards Group, die ihren Hauptsitz in Grossbritannien hat, stiegen im US-Index Nasdaq um etwas mehr als 18 Prozent.

Die Aktien von Holcim verloren als schwächster Wert im schweizerischen SMI 4,44 Prozent auf 67,75 Franken. Die Grossbank UBS hatte ihre Kaufempfehlung für die Papiere des Schweizer Baustoffherstellers gestrichen. Insbesondere von der Währungsseite rechnet Analyst Gregor Kuglitsch mit weiterem Gegenwind. Das belastete auch die Titel des französischen Wettbewerbers Lafarge, die am Ende des CAC 40 um etwas mehr als vier Prozent nachgaben. (awp/mc/upd/ps)

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