EU-Schluss: Verluste – Russland-Sanktionen belasten
Paris – Die wichtigsten europäischen Aktienmärkte haben am Donnerstag ihre Abwärtsbewegung fortgesetzt. Händler führten die Verluste auf zusätzliche Wirtschaftssanktionen gegen Russland, schwache Inflationsdaten aus China und Europa sowie auf die «Kriegs-Rhetorik» von US-Präsident Barack Obama gegen den Terror in Syrien und dem Irak zurück. Der EuroStoxx 50 schloss mit einem Minus von 0,20 Prozent bei 3237,76 Punkten. Der Cac-40-Index in Paris verlor 0,22 Prozent auf 4440,90 Punkte. Der Londoner Leitindex FTSE 100 gab um 0,45 Prozent auf 6799,62 Punkte nach.
Zu den an diesem Freitag in Kraft tretenden EU-Sanktionen gegen Russland sagte Analyst Jens Klatt von DailyFX: «Das Klima zwischen Ost und West hat sich auch durch die Waffenruhe in der Ostukraine nicht verbessert. Das wird über kurz oder lang auch weiter auf die Wirtschaften aller Beteiligten durchschlagen, die nächsten Stimmungsberichte aus Industrie und Handel könnten sich noch weiter verschlechtern.» Die neueste Umfrage zur Unabhängigkeit Schottlands von Grossbritannien, wonach nun eine knappe Mehrheit gegen die Loslösung sein soll, gab den Märkten kaum positive Impulse.
Aus Branchensicht waren innerhalb des Stoxx Europe 600 die Sektoren Bau und Handel die Schlusslichter mit Abgaben von knapp einem Prozent. Die Automotive-Branche verlor 0,66 Prozent. Technologieaktien waren mit plus 0,29 Prozent Spitzenreiter.
Unter den Einzelwerten landete der französische Telefonkonzern Orange nach einer Kaufempfehlung durch JPMorgan an der EuroStoxx-Spitze mit gut zwei Prozent plus. Aktien des Rivalen Telefonica fanden sich hingegen mit knapp zwei Prozent Verlust fast am Ende des Auswahlindex. Der spanische Telefonriese sammelt mit einer Wandelanleihe 1,5 Milliarden Euro ein. Papiere des britischen Mobilfunkkonzerns Vodafone sanken um 0,78 Prozent. Vodafone hat Interesse am US-Kabelkonzern Liberty signalisiert. «Zum richtigen Preis» könnte das Geschäft gut passen, sagte Vodafone-Chef Vittorio Colao. Ein Liberty-Sprecher gab zunächst keinen Kommentar dazu ab.
Der französische Baukonzern Vinci verlor wegen eines negativen Analystenkommentars 1,65 Prozent. Aktien der französisch-niederländischen Air France-KLM legten hingegen um fast zwei Prozent zu. Die ehemals taumelnde Fluggesellschaft hat sich für die zweite Hälfte des laufenden Jahrzehnts eine neue Ausgabendiät verordnet. Das Management will die Kosten jährlich um 1 bis 1,5 Prozent drücken. (awp/mc/ps)