EU-Schluss: ESTX50 steigt 0,2% auf 3’583 Punkte
London – Die wichtigsten europäischen Aktienmärkte haben am Dienstag nach der Frankreich-Wahl ihre starken Vortagesgewinne leicht ausgebaut. Zum Wochenauftakt hatten die Anleger in ganz Europa und den USA den Ausgang der ersten Runde der französischen Präsidentschaftswahlen mit dem Sieg des wirtschaftsfreundlichen Kandidaten Emmanuel Macron gefeiert.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schloss 0,16 Prozent höher bei 3583,16 Punkten, nachdem er am Montag um gut 4 Prozent hochgeschnellt war und den höchsten Stand seit August 2015 erklommen hatte. Mit einem Plus von 0,17 Prozent auf 5277,88 Punkten ging es am Dienstag für den Pariser CAC-40 ebenfalls leicht aufwärts. Auch der französische Leitindex hatte am Vortag um mehr als 4 Prozent zugelegt und ein Neun-Jahres-Hoch markiert. Der britische FTSE-100-Index in London legte am Dienstag um 0,15 Prozent auf 7275,64 Zähler zu.
Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets sagte: «Bei europäischen Aktien verschiebt sich zurzeit der Fokus der Investoren: Weg von der vornehmlichen Betonung der Risiken hin zur vermehrten Wahrnehmung von Chancen.» Streiche man den Frexit, also eine Europäische Union ohne Frankreich, dann werde der Blick vor allem auf ein hohes Gewinnwachstum und gute Wirtschaftsdaten frei.»
Aus Branchensicht wurden europaweit vor allem Aktien aus dem Immobilien- , Gesundheits- und Technologiesektor nachgefragt. Ganz unten im Branchentableau waren die Papiere von Unternehmen aus dem Versorgersektor zu finden.
Unter den Einzelwerten fielen die Aktien von LVMH mit einem Plus von 3,94 Prozent an der EuroStoxx-Spitze positiv auf. Der Milliardär Bernard Arnault und seine Familie wollen die Marke Christian Dior für rund 12,1 Milliarden Euro komplett übernehmen und dessen Modesparte mit einem Wert von 6,5 Milliarden Euro dann in den französischen Luxusgüterkonzern LVMH einbringen. Die Familie will den Kauf der restlichen Dior-Anteile von 26 Prozent in bar und mit Aktien finanzieren.
Der Pharmakonzern Novartis kämpft weiter mit dem Patentablauf beim Krebsmedikament Gleevec/Glivec und dem starken Dollar. Die Schweizer konnten den Umsatzrückgang wegen Generika allerdings durch das Wachstum neuer Mittel auffangen, so dass der Umsatz im ersten Quartal nahezu stabil geblieben war. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn war um 4 Prozent auf 2,7 Milliarden Dollar gesunken. Die Zahlen fielen damit insgesamt wie von Experten erwartet aus. Die Novartis-Titel schlossen weit vorne im schweizerischen SMI-Index 2,16 Prozent höher.
Der in der Fusion mit Luxottica befindliche Brillenglashersteller Essilor hinkte zum Jahresstart noch hinter den eigenen Wachstumszielen hinterher. In den ersten drei Monaten des Jahres war der Erlös zwar um 10 Prozent gestiegen, ein Grossteil davon geht jedoch auf positive Währungseffekte sowie Übernahmen zurück. Analyst Jit Hoong Chan von S&P Global hält die Jahresziele aber noch für erreichbar. Die Aktie gehörte mit plus 0,89 Prozent zu den besten im EuroStoxx. Chan strich nach der Kursrally im laufenden Jahr aber seine Kaufempfehlung. (awp/mc/upd/ps)