EU-Schluss: Vorsichtige Stabilisierung geht weiter

EU-Schluss: Vorsichtige Stabilisierung geht weiter

Paris –  Europas Börsen haben am Dienstag ihre vorsichtige Stabilisierung fortgesetzt. Überraschend guten Quartalszahlen von Daimler und einer freundlichen Wall Street standen indes die anhaltenden Sorgen um eine Abkühlung der Weltwirtschaft gegenüber, welche das Erholungspotenzial begrenzten.

Zu den Konjunkturängsten passten einmal mehr enttäuschende Wirtschaftsnachrichten. So war die Industrieproduktion in der Eurozone im August stärker gefallen als erwartet. Zudem blieben die vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) erhobenen Konjunkturerwartungen im Oktober hinter den Prognosen zurück. «Die Fallgeschwindigkeit wichtiger Frühindikatoren überrascht mittlerweile selbst Dauerpessimisten», schrieb Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank.

Der EuroStoxx 50 schüttelte seine Verluste bereits zur Mittagszeit ab und schloss 0,09 Prozent fester bei 3000,99 Punkten. Für den Cac-40-Index in Paris ging es um 0,23 Prozent auf 4088,25 Punkte bergauf. Der Londoner FTSE 100 schaffte sogar ein Plus von 0,42 Prozent auf 6392,68 Punkte – hier halfen Gewinne bei den stark gewichteten Rohstoffwerten.

Europaweit legten die Autowerte am deutlichsten zu: Im Stoxx Europe 600 stieg der Sektorindex um 1,99 Prozent. Schlusslicht in der Übersicht war dagegen der Öl- und Gassektor mit minus 1,33 Prozent.

Die Titel von Daimler gewannen nach der Bilanzvorlage an der EuroStoxx-Spitze 3,69 Prozent. Bei Börsianern kam vor allem gut an, dass die Stuttgarter einen deutlich höheren industriellen Free Cashflow als im Vorjahr avisiert haben. Andere Autoaktien nahmen die Geschäftsresultate des Konkurrenten ebenfalls positiv auf: Volkswagen (VW) verteuerten sich um 1,37 Prozent. In Paris stiegen die Papiere von PSA Peugeot Citroen um 2,56 Prozent, und die Renault-Titel rückten um 1,75 Prozent vor.

Im Telekommunikationssektor sprangen die Aktien von Iliad um 9,57 Prozent hoch, nachdem der französische Internet- und Telefonkonzern die US-Tochter der Deutschen Telekom nun nicht mehr übernehmen will. Analyst Giovanni Montalti von der schweizerischen Grossbank UBS empfahl die Titel nun zum Kauf: Für ihn sei der Versuch, T-Mobile US zu kaufen, ohnehin mit Risiken behaftet gewesen. Die Konsolidierung in Frankreich stehe jetzt wieder im Mittelpunkt. Unter den weiteren Telekomwerten zogen die Papiere von Orange im EuroStoxx um 3,04 Prozent an. Die Bouygues-Anteilsscheine verteuerten sich um 4,59 Prozent.

Enttäuschende Nachrichten kamen hingegen aus London. Dort sackten die Papiere von Burberry am Ende des Leitindex «Footsie» um 3,65 Prozent ab. Der Luxusgüterkonzern erwartet, dass das schwierigere Marktumfeld die Profitabilität belasten dürfte. Im Sog dessen büssten die Titel von LVMH 0,40 Prozent ein. Der französische Wettbewerber legte nach Börsenschluss Umsatzzahlen vor.

Die Aktien von SABMiller stiegen ungeachtet der zuletzt schwächelnden Geschäftsentwicklung um 1,23 Prozent. Die Fussball-Weltmeisterschaft hatte dem weltweit zweitgrössten Brauereikonzern von April bis September zwar einen Umsatzanstieg, aber nicht den erhofften starken Schub beschert.(awp/mc/cs)

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