Euro rutscht nach enttäuschenden Konjunkturdaten unter 1,30 Dollar

Euro rutscht nach enttäuschenden Konjunkturdaten unter 1,30 Dollar

Frankfurt am Main – Der Euro ist am Dienstag nach enttäuschenden Konjunkturdaten aus der Eurozone und Spekulationen auf eine mögliche Zinssenkung unter die Marke von 1,30 US-Dollar gerutscht. Zeitweise fiel die Gemeinschaftswährung auf 1,2971 Dollar und damit auf den niedrigsten Stand seit rund zwei Wochen. Im weiteren Handelsverlauf konnte sich der Euro ein Stück weit erholen und stand am Nachmittag bei 1,3018 Dollar. Zuvor hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,2990 (Montag: 1,3037) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7698 (0,7671) Euro.

Am Vormittag kam es zur entscheidenden Kursbewegung am Devisenmarkt: Ein überraschender Rückschlag bei der Stimmung von Einkaufsmanagern in Deutschland setzte den Euro umgehend unter Verkaufsdruck. In kurzer Zeit rauschte die Gemeinschaftswährung von einem Tageshoch bei 1,3083 Dollar um mehr als einen Cent nach unten. «Die EZB dürfte die Daten als Bestätigung für ihre vorsichtige Konjunktureinschätzung sehen», kommentierte Commerzbank-Experte Christoph Weil. Seiner Einschätzung nach ist die Wahrscheinlichkeit gestiegen, dass die Notenbank den Leitzins auf ein neues Rekordtief bei 0,50 Prozent senkt.

Auch Unicredit rechnet mit Zinssenkung
Die italienische Grossbank Unicredit rechnet mit Blick auf die schwachen Stimmungsdaten aus Deutschland ebenfalls mit einer Zinssenkung der EZB, voraussichtlich aber erst im Juni. Vermutlich werde die Notenbank weitere Stimmungswerte und Wachstumszahlen abwarten, so die Unicredit-Experten. Am Mittwoch dürfte daher der Ifo-Geschäftsklimaindex – das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer – besonders starke Aufmerksamkeit auf sich ziehen.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85165 (0,85630) britische Pfund und 128,56 (130,00) japanische Yen fest.

Gerüchte um Anhebung der des Mindestkurses auf 1,25
Der Schweizer Franken ist am Nachmittag gegenüber dem Euro ziemlich unter Druck gekommen, und das Währungspaar EUR/CHF hat mit 1,2262 CHF den höchsten Stand seit mehr als einem Monat erreicht. Händler sprachen von Gerüchten, die SNB könnte den seit September 2011 geltenden Mindestkurs zum Euro von 1,20 auf bis zu 1,25 anheben. USD/CHF blieb derweil mit 0,9419 im Vergleich zum Mittag (0,9409) relativ stabil.

Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1.408,00 (Vortag: 1.424,50) Dollar gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete 34.500,00 (34.550,00) Euro. (awp/mc/pg)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert