Euro steigt wegen Spekulationen um ESM-Banklizenz

Euro steigt wegen Spekulationen um ESM-Banklizenz

Frankfurt am Main – Der Eurokurs hat sich gestützt durch die Diskussion um eine mögliche Banklizenz für den Rettungsschirm ESM am Mittwoch von seinen jüngsten Verlusten erholt. Der Kurs der Gemeinschaftswährung wurde zuletzt mit 1,2124 US-Dollar gehandelt, nachdem er im frühen Handel noch 1,2061 Dollar gekostet hatte. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,2134 (Dienstag: 1,2089) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8241 (0,8272) Euro.

EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny hatte Spekulationen über eine Banklizenz für den künftigen Rettungsmechanismus ESM entfacht. Es gebe Argumente die für eine solche Banklizenz sprächen, hatte der österreichische Notenbankchef im Gespräch mit dem Fernsehsender «Bloomberg Television» gesagt. Mit einer Banklizenz könnte die Schlagkraft des ESM erheblich gestärkt werden. Der Eurokurs schoss nach der Veröffentlichung des Interviews zeitweise bis auf 1,2171 Dollar in die Höhe. «Der Markt wurde auf dem falschen Fuss erwischt», sagte Marc Burgheim, Leiter des Devisenhandels bei der BayernLB. «Keiner hat damit gerechnet, dass von Seiten der EZB das Thema nochmals in die Diskussion gebracht werden könnte.»

«Trendwende zugunsten des Euro nicht zu erwarten»
«Eine Trendwende zugunsten des Euro ist am Devisenmarkt allerdings nicht zu erwarten», sagte Burgheim. Die Widerstände gegen eine Banklizenz seien gross. Kritiker sehen darin die Gefahr einer direkten Staatsfinanzierung durch die EZB. Auf dem Markt laste zudem weiter das am 12. September anstehende Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Rettungsschirm ESM. «Bis dahin wird die Anspannung an den Märkten permanent hoch bleiben», sagte Burgheim. Eine Erholung des Eurokurses wäre nur zu erwarten, falls die Risikoaufschläge von spanischen und italienischen Anleihen stark zurückkommen würden. Damit sei im aktuellen Umfeld aber nicht zu rechnen.

Dollar zum Franken wieder nahe an Parität
Zum Franken blieb der Euro nahezu unverändert auf 1,2009 nach 1,2010 am Mittag. Der Dollar kletterte wieder knapp über die Marke von 0,99 CHF und kostete 0,9906 CHF nach zuletzt 0,9897 CHF.

Zu anderen wichtigen Währungen hatte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,78320 (0,77850) britische Pfund , 94,97 (94,63) japanische Yen und 1,2010 (1,2010) Schweizer Franken festgelegt. In London wurde der Preis für die Feinunze Gold am Nachmittag mit 1.601,00 (Vortag: 1.583,25) Dollar gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete 41.360,00 (41.120,00) Euro. (awp/mc/upd/ps)

 

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