Euro gibt spürbar nach

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(Foto: fox17 - Fotolia.com)

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Frankfurt am Main – Der Euro hat am Donnerstag mit deutlichen Kursausschlägen auf eine abermalige Lockerung der Geldpolitik im Währungsraum reagiert. Nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Leitzins auf ein neues Rekordtief gesenkt hatte, stieg die Gemeinschaftswährung zunächst auf ein Tageshoch von 1,3215 US-Dollar. Im weiteren Verlauf sank sie jedoch bis auf 1,3055 Dollar, nachdem sich EZB-Chef Mario Draghi aufgeschlossen für einen negativen Einlagensatz gezeigt hatte. Die EZB hatte den Referenzkurs gegen Mittag auf 1,3191 (Dienstag: 1,3072) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7581 (0,7650) Euro.

Wie von den meisten Beobachtern erwartet, reduzierte die EZB ihren Leitzins wegen der Wachstumsschwäche im Euroraum um 0,25 Prozentpunkte auf ein neues Rekordtief von 0,5 Prozent. EZB-Präsident Draghi deutete zudem an, dass dies nicht das Ende der Fahnenstange sein muss. Die Notenbank werde handeln, falls dies erforderlich werden sollte. Weitere Zinssenkungen sind also möglich. Darüber hinaus bekräftigte Draghi, die EZB werde ihre lockere Geldpolitik so lange wie nötig fortsetzen.

EZB offen für Negativzins
Der EZB-Chef liess sogar durchblicken, dass der Einlagensatz – ein wichtiger Zinssatz zur Steuerung der Bankzinsen – unter die Nulllinie fallen könnte. Die EZB sei «unvoreingenommen», den Einlagenzins auch unter das gegenwärtige Niveau von null Prozent zu senken, sagte Draghi. In diesem Fall müssten die Geldhäuser faktisch eine Gebühr auf Guthaben zahlen, die sie bei der EZB unterhalten. Dies könnte die Kreditvergabe an private Haushalte und Unternehmen anregen. Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen aber, dass dies nicht so kommen muss. Auch Draghi bekräftigte die Sicht der EZB, wonach ein negativer Einlagenzins ungewünschte Nebenwirkungen zur Folge haben könnte.

Zum Franken etwas schwächer
Auch zum Franken kam der Euro etwas unter Druck und fiel auf 1,2205 nach zuvor 1,2224 CHF. Sein bisheriges Tagestief markierte er bei 1,2195 CHF. Der Dollar machte derweil an Boden gut und stieg auf 0,9348 nach 0,9286 CHF am Mittag. (awp/mc/pg)

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