Europa-Schluss: Rally geht weiter – Erholung im Bankensektor

Europa-Schluss: Rally geht weiter – Erholung im Bankensektor

Paris / London – Europas wichtigste Börsen sind am Dienstag ungeachtet der Pandemiesorgen weiter auf ihrer Erfolgswelle geritten. Der EuroStoxx 50 kletterte erstmals seit Anfang 2008 wieder über die Marke von 3900 Zählern und darf allmählich wieder mit der Marke von 4000 Punkten liebäugeln. Am Ende verbuchte der Eurozonen-Leitindex ein Plus von 1,12 Prozent auf 3926,20 Punkte.

In Paris stieg der Leitindex Cac 40 um 1,21 Prozent auf 6088,04 Punkte und damit auf den höchsten Stand seit Februar. Während der deutsche Dax einen erneuten Rekord aufstellte und erstmals über 15 000 Punkten notierte, fiel der Schwung am britischen Aktienmarkt etwas kleiner aus. Der FTSE 100 verbuchte in London nur ein Plus von 0,53 Prozent auf 6772,12 Zähler.

Die Marschrichtung wurde von festen Auto- und Bankenwerten vorgegeben. In letzterer Branche erholten sich die Aktien von den Turbulenzen, die Spekulationen über Schwierigkeiten beim Hedgefonds Archegos am Vortag ausgelöst hatten. Ausserdem profitiere die Finanzbranche von weiter ansteigenden Marktzinsen, was bei Banken als förderlich gilt für die Einnahmen im Kreditgeschäft, hiess es weiter.

Es sehe so aus, als würde der Schaden durch die Schieflage des Hedgefonds Archegos auf die Institute begrenzt bleiben, die direkte Gegenparteien gewesen seien, sagte Analyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. Systemische Risiken gebe es nicht, auch wenn der Vorfall nun die US-Börsenaufsicht SEC auf den Plan gerufen habe, erläuterte Stanzls Kollege Michael McCarthy.

Im Eurozonen-Leitindex EuroStoxx gehörten die Aktien der niederländischen ING Group und der französischen BNP Paribas mit jeweils fast vier Prozent Plus zu den grössten Gewinnern. Grosse Verluste im Zusammenhang mit Archegos-Geschäften hatte am Vortag die schweizerische Bank Credit Suisse in Aussicht gestellt, hier gingen die Turbulenzen weiter. Am Ende sackten die Aktien in Zürich nochmals um drei Prozent auf den tiefsten Stand seit November ab.

In der Stoxx-600-Branchenübersicht lagen die Banken mit plus 2,7 Prozent aber nur auf dem zweiten Platz, der Autosektor preschte mit einem Anstieg um 3,1 Prozent noch vorbei. Laut dem Marktexperten Andreas Lipkow von der Comdirect erlebt diese Branche, die lange ein Schattendasein führte, neuerdings eine Renaissance. Fantasie in die Aktien bringt die vielerorts bekräftigte Strategie im Bereich der Elektromobilität. Die VW-Aktien führten den EuroStoxx mit einem Kurssprung um 4,7 Prozent an. (awp/mc/ps)

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