Europa-Verlauf: Deutliche Verluste – Zins- und Konjunktursorgen dominieren

Europa-Verlauf: Deutliche Verluste – Zins- und Konjunktursorgen dominieren
(Adobe Stock)

Paris / London – Die sich weiter verschlechternden konjunkturellen und geldpolitischen Rahmenbedingungen haben den Anlegern an Europas wichtigsten Aktienmärkten am Mittwoch die Laune verdorben. Der EuroStoxx50 notierte gegen Mittag 1,67 Prozent tiefer bei 3852,43 Punkten. Der französische Cac 40 verlor 1,36 Prozent auf 6554,86 Punkte. In Grossbritannien sank der FTSE 100 um 0,53 Prozent auf 7573,04 Punkte.

Ausgelöst wurde die eingetrübte Marktstimmung von Lael Brainard, Vorstandsmitglied der US-Notenbank Fed, die eine entschlossene Straffung der US-Geldpolitik signalisierte. Sie kündigte eine «Serie» von Zinserhöhungen an und deutete an, dass eine Erhöhung um 0,5 Prozentpunkte auf dem Tisch liegt. Bereits ab Mai soll zudem mit einer raschen Verringerung der Bilanzsumme begonnen werden. Russlands Invasion in der Ukraine sei ein «seismisches» geopolitisches Risiko und eine menschliche Tragödie, die das Inflationsrisiko nach oben verschiebe, so Brainard. Die Fed sei bereit, diesem Risiko mit «starken Massnahmen» zu begegnen.

«Bilanzabbau in schnellem Tempo, während gleichzeitig die Zinsen steigen – diese Kombination ist vor allem für die Unternehmen Gift, die ihre Gewinne erst in der Zukunft erwirtschaften», kommentierte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets. Er verwies dabei auf viele Technologiewerte, die am Dienstag an der US-Börse Nasdaq massiv an Wert eingebüsst hatten und auch am Mittwoch in Europa unter Druck standen. Stark verkauft wurden zudem Automobiltitel sowie Papiere aus dem Reise- und Freizeitsektor.

Die Aktien von Zur Rose mussten nach ihrem zeitweise kräftigen Kursanstieg tags zuvor am Mittwoch wieder Federn lassen und fielen um 6,6 Prozent. Die Schweizer Online-Apotheke erwägt eine weitere Kapitalerhöhung. Am 28. April sollen die Aktionäre darüber abstimmen. Damit solle die finanzielle Flexibilität des Unternehmens aufrechterhalten werden.

Gegen den allgemeinen Markttrend zeigten sich die Aktien von Novartis mit einem Kursplus von 0,7 Prozent in guter Form. Der Pharmakonzern erhielt von der US-Gesundheitsbehörde FDA eine beschleunigte Zulassung für den Wirkstoff Alpelisib zur Behandlung von Patienten, die am Grosswuchssyndrom leiden mit einer speziellen genetischen Mutation. Zudem wurde bekannt, dass die Novartis-Tochter Sandoz und die österreichische Ares Genetics ihre strategische Zusammenarbeit im Bereich Antibiotikaresistenzen ausbauen. (awp/mc/pg)

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