Europa-Schluss: EuroStoxx setzt zur Erholung an

Europa-Schluss: EuroStoxx setzt zur Erholung an

Paris / London – Gestützt von Quartalsberichten und freundlichen US-Börsen haben sich die europäischen Aktienmärkte am Mittwoch von ihrem jüngsten Kursrutsch erholt. Der EuroStoxx 50 legte nach zwei Verlusttagen um 0,91 Prozent auf 3976,41 Punkte zu. Am Montag war der Leitindex der Eurozone noch bis auf 4040 Punkte und damit auf dem höchsten Stand seit 2008 geklettert. Dann einsetzende Gewinnmitnahmen kosteten den Index schliesslich die Gewinne der vergangenen drei Wochen.

Börsianer sprachen von einer «schnellen Stabilisierung nach einer kurzen, aber nicht ungesunden Korrektur», die in der Corona-Pandemie auch mit dem weiter bedrohlichen Infektionsgeschehen in Zusammenhang gebracht wurde.

Im Schlepptau des Eurostoxx rückte am Mittwoch auch der französische Cac 40 vor. Er stieg um 0,74 Prozent auf 6210,55 Punkte. Der britische FTSE 100 gewann 0,52 Prozent auf 6895,29 Punkte.

Nachdem tags zuvor die europäische Immobilienbranche die einzige gewesen war, die sich im schwachen Börsenumfeld im Plus hatte halten können, war sie nun im Branchentableau das Schlusslicht mit minus 1,3 Prozent. Gefragt war vor allem der Einzelhandelssektor , der um 1,8 Prozent stieg und der Technologiesektor mit plus 1,7 Prozent.

Die ASML-Aktie war mit einem Kurssprung von 4,1 Prozent der Spitzenreiter unter den Tech-Werten. Der Chipindustrie-Ausrüster wird nach einem überraschend guten Quartal optimistischer für das laufende Jahr. Die ohnehin schon hohen Erwartungen seien damit nochmals deutlich in den Schatten gestellt worden, hiess es dazu von der britischen Bank Barclays. Ein weiterer Analyst hob zudem den sehr optimistischen Grundton des Vorstandschefs während der Telefonkonferenz hervor.

Positiv von sich reden machte ausserdem der Brauereikonzern Heineken mit seinem Quartalsbericht. Das Papier zog in Amsterdam um 4,8 Prozent an. Dem folgte auch die Aktie des Konkurrenten AB Inbev, die im EuroStoxx um 3,7 Prozent stieg.

Gut bei den Anlegern kamen auch die Zwischenberichte von Kering und Roche an, wie die Kursgewinne von 4,2 Prozent beziehungsweise 3,0 Prozent zeigten. Laut Analyst Piral Dadhania von RBC präsentierte der Luxuskonzern Kering insbesondere für die Kernmarke Gucci ermutigende Eckzahlen zum Jahresauftakt. Bei Roche wurden die Gewinne damit begründet, dass eine wegen des schwachen Pharmageschäfts befürchtete Enttäuschung im ersten Quartal dank des Geschäfts mit Coronavirus-Diagnostik ausgeblieben sei.

Die Furcht vor einem starken neuen Konkurrenten am wichtigen deutschen Markt lastete auf Just Eat Takeaway, dessen Anteile an der Euronext um 2,9 Prozent nachgaben. Der US-Mobilitätsdienstleister Uber will in Deutschland in das Geschäft mit Essenslieferungen einsteigen.

Nicht zuletzt zogen die Aktien von Juventus Aufmerksamkeit auf sich. Auf den jüngsten Kurssprung wegen einer von zahlreichen Top-Clubs geplanten «Super League» folgte nun ein Rücksetzer um knapp 14 Prozent. Nach heftigem Gegenwind in den Fangemeinden und nach dem Rückzug der englischen Fussballvereine ist das Projekt gescheitert. (awp/mc/ps)

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