Europa-Verlauf: Gewinne – Anleger schieben Corona-Sorgen weiter beiseite

Europa-Verlauf: Gewinne – Anleger schieben Corona-Sorgen weiter beiseite

Paris / London – Europas Börsen haben am Freitag an ihre Vortagesgewinne angeschlossen. Damit schieben die Investoren die zuletzt neu aufgeflammten Sorgen wegen einer möglichen zweiten Corona-Welle weiter beiseite. Der EuroStoxx 50 baute nach einem zunächst noch eher zögerlichen Start seine Gewinne bis zum Mittag schrittweise aus, zuletzt stand das Börsenbarometer um 1,21 Prozent höher bei 3258,00 Punkten.

Auch an den Handelsplätzen in Paris und London ging es aufwärts, dort zogen der französischen Leitindex Cac 40 und der britische FTSE 100 jeweils um rund eineinhalb Prozent an.

Der EuroStoxx 50 steuert aktuell auf eine nahezu ausgeglichene Woche zu, nachdem noch zur Wochenmitte die Sorgen um die wieder ansteigenden Corona-Zahlen in vielen Ländern für deutliche Kursrücksetzer an den Märkten gesorgt hatten. Der weitere Tagesverlauf könnte sich noch mit der oft richtungsweisenden Wall Street entscheiden, wo erneut einige wichtige Konjunkturdaten erwartet werden.

Die nach dem Corona-Crash inzwischen etwas ins Stocken geratene Kursrally an den Börsen lässt die Experten der Credit Suisse umdenken: Sie setzten ihr Urteil bei Aktien wieder auf neutral. «Zwar bleiben Aktien mit Blick auf die kommenden drei bis sechs Monate attraktiv, aber vorerst bleibt Vorsicht ein guter Rat», sagte Investmentchef Michael Strobaek.

Auf Unternehmensseite waren vor dem Wochenende nach der Erholung der Nasdaq die Technologiewerte besonders gefragt. Aktien des finnischen Netzwerkausrüsters Nokia kletterten mit einem Plus von viereinhalb Prozent an die Spitze im europäischen Leitindex.

Banken gehörten zu den schwächsten Sektoren, konnten ihre Verluste zuletzt aber etwas abschütteln. Die US-Notenbank Fed hatte beim Bankenstresstest am Vorabend sämtliche untersuchten Geldhäuser zwar durchgewunken, Aktienkäufe und Gewinnausschüttungen sind aber bis mindestens Ende September untersagt. CMC-Marktanalyst Jochen Stanzl sprach von einer «Art Lockdown-Modus», in der sich die Banken in den USA nun aus Sicht der Aktionäre befänden.

Unterdessen liess ein Kredit für die Fluggesellschaft Air France-KLM auch die Investoren frohlocken: Die Aktie der Niederländer machte zunächst einen Satz um fast zehn Prozent, fiel dann aber wieder zurück und stand zuletzt noch rund zweieinhalb Prozent höher. Der Konzern sieht sich wegen der Pandemie in einer beispiellosen Krise. Das Finanzierungspaket war notwendig geworden, um die Erholung zu sichern.

An der Schweizer Börse kletterten Papiere der Online-Apotheke Zur Rose angesichts der Übernahme der Versand- und Diabetes-Aktivitäten der Apotal-Gruppe mit mehr als acht Prozent Plus auf einen neuen Kursrekord. Derweil machten sich Anleger den zuletzt kräftig gefallenen Aktienkurs des österreichischen Chip- und Sensorherstellers AMS zunutze und schoben den Kurs um zwei Prozent an. Das Papier war am Vortag um rund 16 Prozent infolge von Medienberichten gefallen, wonach die österreichische Finanzaufsicht Aktientransaktionen des Managements rund um die laufende Übernahme des deutschen Lichtspezialisten Osram unter die Lupe nehmen will. (awp/mc/ps)

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