Europa-Verlauf: Gewinne – Anstehendes Treffen von Putin und Trump stützt

Paris / London / Zürich – Nach verhaltenem Start haben die europäischen Aktienmärkte am Donnerstag stärker zugelegt. Nachrichten zu einem geplanten Treffen der Präsidenten der USA und Russlands wirkten sich positiv aus und schürten Hoffnungen auf ein Ende des Krieges in der Ukraine.
Der EuroStoxx 50 gewann am Mittag 1,52 Prozent auf 5.343,61 Punkte. Ausserhalb des Euroraums verlor der britische FTSE 100 dagegen wegen der schwächelnden Ölwerte 0,29 Prozent auf 9.138,05 Zähler stieg, während der Schweizer SMI um 1,15 Prozent auf 11.893,03 Punkte anzog.
War am frühen Morgen nur von guten Chancen auf ein baldiges Treffen die Rede gewesen, verdichteten sich im Handelsverlauf die Zeichen. Der Kreml bestätigte eine Vereinbarung über ein bevorstehendes Treffen des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit seinem US-Kollegen Donald Trump. Die Vorbereitungen für den Gipfel in den nächsten Tagen haben demnach begonnen, wie Putins aussenpolitischer Berater Juri Uschakow der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge sagte. Zuvor hatte die US-Seite von solchen Plänen berichtet.
Sollte der Krieg in der Ukraine beendet werden, könnte ein wesentlicher Unsicherheitsfaktor für die Finanzmärkte entfallen. Zudem würde dann wohl viel Geld in den Wiederaufbau des Landes fliessen, wovon dann auch viele Unternehmen profitieren würden – so die Hoffnungen am Markt.
Hinzu kommt die Erwartung einer lockereren Geldpolitik, insbesondere in den USA. «Geld wird in den kommenden Monaten billiger, bleibt weiter auf der Suche nach Rendite und muss deshalb am Aktienmarkt angelegt werden», so Kapitalmarktexperte Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. «Und so steigen die Kurse weiter.»
Zurich-Aktien lagen nach einem Auf-und-Ab zu Beginn deutlich im Plus. Der Versicherungskonzern hatte mit den Halbjahreszahlen die Erwartungen der Analysten vor allem auf operativer Ebene übertroffen und setzte damit den eingeschlagenen Wachstumskurs fort. Die Aktie gewann zwei Prozent.
Eigentlicher Treiber der Versicherungswerte war aber Allianz. Der Versicherer sieht sich nach einem überraschend guten Quartal mit geringeren Katastrophenschäden auf gutem Weg zu ihrem Gewinnziel für 2025. Der operative Gewinn soll weiterhin 15 bis 17 Milliarden Euro erreichen. Nach den ersten sechs Monaten sind es gut 8,6 Milliarden Euro – ein Rekord, wie Vorstandschef Oliver Bäte erklärte. Die Aktie kletterte um 5,6 Prozent.
Die Aktien von Moller-Maersk gehörten ebenfalls zu den Gewinnern. Die Analysten von Bernstein Research sprachen von besser als erwarteten Zahlen zum zweiten Quartal. Der operative Gewinn habe die Konsensschätzungen deutlich übertroffen. Dies sei primär ein Ergebnis höherer realisierter Frachtraten gewesen. Zudem habe das Unternehmen den Ausblick angehoben. Die Aktie kletterte um 2,5 Prozent.
Im Pharmasektor waren Sandoz mit 7,8 Prozent Aufschlag gefragt. Die Halbjahreszahlen des Generikaherstellers hatten die Schätzungen leicht überboten.
Dagegen litt der Telekomsektor unter der Schwäche der Aktien der Deutschen Telekom, die nach neuen Zahlen um 3,8 Prozent nachgaben. Analyst Akhil Dattani von der Bank JPMorgan schrieb mit Blick auf die Geschäftszahlen von einer gewissen Schwäche auf dem Heimatmarkt. (awp/mc/ps)