Europa-Verlauf: Gewinne – Inflationssorgen ein wenig gemildert

Europa-Verlauf: Gewinne – Inflationssorgen ein wenig gemildert

Paris / London – Eine Entspannung bei den zuletzt stark gestiegenen Ölpreise sowie mit Blick auf den US-Haushaltsstreit hat die Börsen Europas am Donnerstag angetrieben. Der EuroStoxx 50 notierte kurz vor dem Mittag mit 1,41 Prozent im Plus bei 4069,35 Punkten.

Nach einer holprigen Talfahrt war bereits tags zuvor etwas Spannung aus den Märkten gewichen, als bekannt wurde, dass Russland angesichts der rapide steigenden Preise eine etwaige Erhöhung des Gasangebots an die EU prüfen will. Die Erholung beschleunigte sich dann später noch im US-Handel, dem auch die Aussicht auf Bewegung im Streit um die Schuldenobergrenze half. «Die Kombination beider Nachrichten sorgt an der Börse für die erhoffte, zunächst mal aber nur technische Gegenreaktion auf die Verluste der vergangenen Tage», umschrieb Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets die Reaktion an den Aktienmärkten.

Auch an der Börse in Frankreich zeigten die Anleger sich zuletzt daher wieder etwas mehr in Einkaufslaune. Der Cac 40 in Paris stieg um 1,22 Prozent auf 6572,05 Zähler, während in London die Gewinne im britischen Leitindex FTSE 100 mit 0,23 Prozent auf 7063,50 Punkte etwas dürftiger ausfielen.

Das wichtigste Ereignis dieser Woche steht laut Jeffrey Halley vom Broker Oanda mit dem offiziellen US-Arbeitsmarktbericht am Freitag aber noch bevor. Hier dürfte es entscheidende Antworten auf die Frage nach der künftigen Geldpolitik der US-Notenbank Fed geben, die die Märkte unverändert nervös mache, glaubt der Börsenbeobachter.

Branchenseitig waren am Donnerstag in Europa allen voran Rohstoff- und Autowerte gefragt. Der Öl- und Gassektor wurde hingegen durch Russlands Ankündigung gebremst, nachdem er erst in dieser Woche ein Hoch seit rund eineinhalb Jahren erreicht hatte. Im EuroStoxx 50 standen Aktien des Energiemultis Eni als Index-Schlusslicht besonders unter Druck, sie verloren mehr als zwei Prozent.

Dagegen landeten die Versorger vorn, allen voran Iberdrola mit mehr als sechs Prozent Plus. Hier sorgte eine Kaufempfehlung der Bank of Amerika (Bofa) für Rückenwind ebenso wie ein Pressebericht über ein womöglich in Zukunft günstigeres regulatorisches Umfeld in Spanien. Für den Konkurrenten Endesa ging es um knapp fünf Prozent voran, und auch der italienische Wettbewerber Enel profitierte mit mehr als drei Prozent Aufschlag.

Aktien der BNP Paribas zogen nach Spekulationen über eine Anhebung der Ausschüttungsquote nur kurz etwas an und notierten zuletzt mit rund 1,2 Prozent im Plus. Kreisen zufolge erwägt die französische Bank eine höhere Ausschüttungsquote.

Eine gestrichene Verkaufsempfehlung durch die Citigroup half derweil den Papieren des Autozulieferers Valeo auf die Sprünge, hier stand zuletzt ein Plus von rund sechs Prozent zu Buche. Mitte September waren die Papiere auf den tiefsten Stand seit mehr als einem Jahr gefallen, sind seitdem aber wieder etwas im Aufwind.

In der Schweiz gehörten Sika mit mehr als zweieinhalb Prozent zu den Favoriten im Leitindex SMI . Das Bauchemie-Unternehmen erfreute die Anleger zum Kapitalmarkttage mit einer trotz Lieferkettenproblemen bestätigten Jahresprognose. (awp/mc/pg)

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