Europa-Schluss: Erneut Gewinnmitnahmen nach Kurs-Rally

Europa-Schluss: Erneut Gewinnmitnahmen nach Kurs-Rally

Paris / London – Die Gewinnmitnahmen nach einer zuvor beeindruckenden Rally an Europas Börsen haben sich am Dienstag ausgeweitet. Teils begründeten Beobachter die Einbussen mit neuen Spannungen zwischen Nord- und Südkorea, teils mit den aus ihrer Sicht heiss gelaufenen Kursen. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 fiel um 1,35 Prozent auf 3320,71 Punkte. Seit Anfang Juni hatte der Index in der Spitze um mehr als elf Prozent zugelegt.

Zwei Jahre nach den vielversprechenden Gipfeltreffen zwischen Süd- und Nordkorea sind die Beziehungen an einem neuen Tiefpunkt angelangt. Nordkorea will sämtliche Kommunikationskanäle zwischen den Regierungen und den Militärs beider Länder kappen. «Das hat die Stimmung an den Märkten heute nicht gerade gestützt», schrieb Analyst Jim Reid von der Deutschen Bank.

Fondsmanager Enguerrand Artaz von der Fondsgesellschaft LFDE verwies darauf, dass europäische Aktien zuletzt weitaus besser gelaufen seien als die US-Börsen. Analyst Chris Hussey von Goldman Sachs sagte, die Nachrichtenlage für Aktien sei zwar weiterhin überwiegend positiv. «Investoren scheinen aber allmählich Zweifel zu bekommen angesichts der erreichten Kursniveaus».

Bis auf die schweizerische Börse in Zürich meldeten alle grossen Handelsplätze Europas Verluste. In Paris sank der Leitindex Cac 40 um 1,55 Prozent auf 5095,11 Zähler und in London schloss der FTSE 100 Index 2,11 Prozent niedriger bei 6335,72 Punkten.

Unter den Sektoren konnte sich nur der als defensiv geltende Gesundheitssektor mit 0,7 Prozent nennenswert zulegen. Im Stoxx Europe 50, in dem sich auch nicht aus der Eurozone stammende Titel befinden, ragten entsprechend die Aktien von Astrazeneca, Roche, GlaxoSmithKline, Novartis und Novo Nordisk mit Gewinnen zwischen 0,3 und 2,3 Prozent positiv heraus.

Der Banken- und der Reise- und Freizeitsektor waren mit Abschlägen von jeweils mehr als drei Prozent die grössten Verlierer. Unter den Bankaktien waren die Papiere der Societe Generale im EuroStoxx besonders schwach mit minus 7,4 Prozent, gefolgt von Intesa Sanpaolo und der ING, die jeweils um mehr als 4 Prozent nachgaben. Einen ähnlich hohen Verlust erlitten Lloyds Banking im Stoxx 50 Index.

Nestlé legten im schweizerischen Leitindex SMI um 1,8 Prozent zu. Der Nahrungsmittelhersteller trennt sich von einem weiteren Bereich mit einer unbefriedigenden Entwicklung und verkauft das Geschäft mit der Pasta-Marke Buitoni in Nordamerika an den Finanzinvestor Brynwood Partners. Damit bestätigte sich ein Bericht des «Wall Street Journal». Der Zeitung zufolge kommt die Buitoni Food Company mit den Rechten an der Marke in den USA, Kanada und der Karibik auf einen Wert von 115 Millionen US-Dollar. (awp/mc/ps)

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