Europa-Schluss: Verluste – Furcht vor schneller steigenden Zinsen

Europa-Schluss: Verluste – Furcht vor schneller steigenden Zinsen
(Adobe Stock)

Paris / London – Die Aussicht auf ein entschiedeneres Vorgehen der US-Notenbank im Kampf gegen die hohe Inflation hat den EuroStoxx 50 am Dienstag belastet. Der Eurozonen-Leitindex fiel um 0,81 Prozent auf 4278,96 Punkte, nachdem er am Montag den höchsten Stand seit Anfang 2022 erreicht hatte.

Der Pariser Leitindex Cac 40 gab am Dienstag um 0,46 Prozent auf 7339,27 Punkte nach. Dieses Börsenbarometer hatte zu Wochenbeginn den höchsten Stand seiner Geschichte erreicht.

Der britische FTSE 100 büsste nur 0,13 Prozent auf 7919,48 Zähler ein. Der «Footsie» profitierte damit etwas von dem stark gefallen Pfund, was Exporte in Länder ausserhalb Grossbritanniens erleichtern kann.

Der US-Dollar zog gegenüber allen anderen wichtigen Währungen an, nachdem der Vorsitzende der US-Notenbank Fed Jerome Powell ein höheres Tempo bei Zinserhöhungen in Aussicht gestellt hatte. «Die jüngsten Wirtschaftsdaten sind besser ausgefallen als erwartet, daher wird der Zinsgipfel wahrscheinlich höher ausfallen als bisher angenommen», sagte Powell vor dem Bankenausschuss des US-Senats. «Wenn die Gesamtheit der Daten darauf hindeuten sollte, dass eine schnellere Straffung gerechtfertigt ist, wären wir bereit, das Tempo der Zinserhöhungen zu erhöhen.»

Powell wiederholte zudem die Aussage, dass weitere Zinserhöhungen angemessen seien. Dies würde Anleihen gegenüber Aktien attraktiver erscheinen lassen.

«Die Zinsen in den USA könnten nicht nur höher steigen als wir ursprünglich erwartet haben», schrieb Analyst Andrew Hunter von Capital Economics. «Später im Jahr gibt es auch viel weniger Spielraum für Zinssenkungen, als wir ursprünglich angenommen hatten.» Da die meisten Frühindikatoren immer noch rot blinkten und die Auswirkungen der bereits sichtbaren enormen geldpolitischen Straffung nachwirkten, glaubt der Experte dennoch, dass die Realwirtschaft und der Arbeitsmarkt in diesem Jahr wahrscheinlich schwächer sein werden als von der Fed erwartet.

Mit Blick auf die Einzelwerte kamen die Geschäftszahlen von Lindt & Sprüngli gut an. Der Schokoladenhersteller hatte im abgelaufenen Geschäftsjahr mehr Gewinn erzielt und war erneut profitabler geworden. Für das laufende Jahr bestätigte das Unternehmen seine Ziele. Die Aktien legten um 0,2 Prozent zu.

In Grossbritannien waren Aktien von John Wood gesucht. Sie sprangen um gut zwölf Prozent nach oben, nachdem der Ausrüster der Bergbauindustrie erneut ein Gebot von Apollo Global Management abgelehnt hatte. Das Unternehmen betrachtet den Vorschlag der Beteiligungsgesellschaft als zu niedrig.

Dagegen verzeichneten die Anteilscheine von Nel Verluste von mehr als acht Prozent. Die Papiere des norwegischen Wasserstoffunternehmens litten unter einer Privatplatzierung von Aktien. (awp/mc/ps)

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