Europa-Schluss: Anleger setzen erneut auf Konjunkturerholung

Europa-Schluss: Anleger setzen erneut auf Konjunkturerholung

Paris / London – Die europäischen Aktienmärkte haben ihre Aufwärtsbewegung auch am Donnerstag fortgesetzt. Erneut trieb die Aussicht auf ein 750 Milliarden Euro schweres Konjunkturpaket der Europäischen Union die Kurse an. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 rückte um 1,42 Prozent auf 3094,47 Punkte vor und etablierte sich über der Marke von 3000 Punkten. Es war bereits der vierte Tag in Folge mit deutlichen Gewinnen.

Der EuroStoxx 50 hat mittlerweile mehr als die Hälfte des vom Coronavirus ausgelösten Börsen-Crash wieder wettgemacht. «Insgesamt drängt sich der Eindruck auf, als würden derzeit sämtliche Risiken vom Markt ausgeblendet», riet Analyst Christian Schmidt von der Landesbank Helaba zur Vorsicht. Analyst Jim Reid von der Deutschen Bank begründete die Aktien-Rally auch mit der Hoffnung auf einen Impfstoff gegen das Coronavirus und dem Wiederanfahren der Wirtschaft. Diese positiven Aspekte stellten Risiken wie den Konflikt zwischen den USA und China gegenwärtig in den Schatten.

Die bedeutenden Länderindizes zogen am Donnerstag ebenfalls weiter an. In Paris kletterte der Cac 40 um 1,76 Prozent auf 4771,39 Punkte, während der britische Leitindex FTSE 100 1,21 Prozent auf 6218,79 Zähler gewann.

Der britische Billigflieger Easyjet will wegen der Corona-Krise Tausende Stellen streichen. Die Aktie gewann 4,4 Prozent. Credit Suisse bestätigte die Kaufempfehlung für Easyjet. Die Fluglinie gehöre zu den Gewinnern auf Europas Kurzstrecken, sagte Analyst Neil Glynn.

Nachrichten gab es auch von Roche: Die Schweizer erhielten nicht nur von der europäischen Gesundheitsbehörde für das Medikament Ocrevus eine erweiterte Zulassung zur Behandlung Multipler Sklerose, sondern meldeten auch den Start einer Studie zur Behandlung von Covid-19-Lungenentzündungen gemeinsam mit dem US-Biotechunternehmen Gilead. Roche-Aktien zogen um 2,8 Prozent an.

Automobil- und Bankentitel, die am Vortag deutlich zugelegt hatten, gaben dagegen etwas nach. Beide bildeten die Schlusslichter unter den Einzelbranchen.

In Stockholm brachen die Aktien der Fluggesellschaft SAS um gut elf Prozent ein. Das Unternehmen liess die Aktionäre wissen, dass es wegen der Corona-Krise mehr Geld benötige und will die Zahl der Mitarbeiter um 5000 verringern. (awp/mc/ps)

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