Europa-Schluss: Anleger nervös – Cyberangriffe beenden Erholung

Europa-Schluss: Anleger nervös – Cyberangriffe beenden Erholung
(Adobe Stock)

Paris / London – Eine zeitweise deutlich Erholung war am Mittwoch am europäischen Aktienmarkt wieder nur eine kurze Erscheinung. Angesichts der geopolitischen Spannungen in Osteuropa konnte der EuroStoxx 50 nach einem morgendlichen Spitzenanstieg um 1,7 Prozent keine Gewinne über die Zeit retten. Am Markt hiess es, Anleger seien am Nachmittag von Berichten über Cyberangriffe auf ukrainische Ministerien verunsichert worden.

Mit den US-Börsen rutschten auch europaweit die Kurse ins Minus: Der EuroStoxx als Leitindex der Eurozone verlor letztlich 0,30 Prozent auf 3973,41 Zähler. Eine Rückkehr über die 4000 Punkte gelang ihm damit einmal mehr nur zeitweise. Der französische Cac 40 gab um 0,10 Prozent auf 6780,67 Zähler nach. Der britische FTSE 100 legte hingegen um 0,05 Prozent auf 7498,18 Punkte zu.

Anfangs hiess es mit Blick auf den Ukraine-Konflikt noch, die grösste Panik sei möglicherweise vorüber. Auch war zeitweise Hoffnung auf doch noch diplomatische Lösungen spürbar. Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets rechnet aber weiter mit schwankungsanfälligen Börsen. Die Unsicherheit über Ausmass und Dauer des Konflikts bleibe genauso erhalten wie die Spekulationen über die wirtschaftlichen Folgen der Sanktionen.

Positive Signale kamen erneut von der Konjunktur. Nach den starken ifo-Zahlen am Vortag aus Deutschland überzeugten zur Wochenmitte auch Daten aus Frankreich. Die Unternehmensstimmung hat sich dort im Februar überraschend deutlich aufgehellt.

Einer der stärksten Einzelsektoren waren die europäischen Autowerte. Hier gab es gute Nachrichten vom Opel-Mutterkonzern Stellantis, der trotz anhaltender Chip-Engpässe auch 2022 eine zweistellige operative Gewinnmarge anpeilt. Die Aktie kletterte um 4,5 Prozent und war damit im EuroStoxx der Spitzenreiter.

Auch Lebensmittelhersteller waren allgemein gefragt, ihr Sektorindex schob sich letztlich mit einem Kursgewinn von 0,9 Prozent knapp vor die Autobauer. Dabei gab Danone einen wichtigen Impuls. Der Milchprodukte-Konzern hatte das vergangene Jahr mit einem unerwartet starken Schlussspurt abgeschlossen. Die Danone-Aktien zogen in Paris um 3,9 Prozent an.

Die Versorger profitierten unterdessen von den Zahlen des Energieproduzenten Iberdrola. Das spanische Unternehmen hatte im vergangenen Jahr vom Ausbau der Alternativen Energien profitiert. Sowohl das operative als auch das Nettoergebnis lagen über den Erwartungen der von Bloomberg befragten Analysten. Die Aktie gewann 1,3 Prozent.

Am Ende des Branchenfeldes lagen die Einzelhandelswerte mit einem Rücksetzer ihres Teilindex um 1,9 Prozent. Die wesentlichsten Verluste gab es hier am Nachmittag mit der Schwäche der US-Börsen. Auch in New York machen Anleger neuerdings einen Bogen um Werte aus dem Konsumenten-Sektor. (awp/mc/ps)

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