Europa-Schluss: Berg- und Talfahrt endet mit neuerlichen Verlusten

Europa-Schluss: Berg- und Talfahrt endet mit neuerlichen Verlusten
(Adobe Stock)

Paris / London – Europas wichtigste Aktienmärkte haben am Mittwoch nach einigem Auf und Ab nachgegeben. Vor allem nach dem Handelsstart an der Wall Street am Nachmittag nahm die Verunsicherung zu, denn die US-Börsen taten sich schwer, eine Richtung zu finden.

Nach einem schwächeren Auftakt und anschliessenden Gewinnen schloss der EuroStoxx 50 0,26 Prozent tiefer auf 3331,53 Punkte. Damit setzte der Leitindex der Eurozone seine Verlustserie den nunmehr sechsten Tag in Folge fort. In Paris sank der Leitindex Cac 40 zur Wochenmitte um 0,25 Prozent auf 5818,47 Punkte.

Der britische FTSE 100 verlor deutlichere 0,86 Prozent auf 6826,15 Punkte. Im Vereinigten Königreich habe die Bank of England (BoE) erneut für Verwirrung gesorgt, sagte Konstantin Oldenburger von CMC Markets. So habe BoE-Chef Andrew Bailey auf der IWF-Tagung am Dienstag gesagt, dass die Zentralbank ihre Notkäufe von Staatsanleihen wie geplant zum Ende dieser Woche beenden werde. Stunden später meldete dann die «Financial Times», die BoE habe andere Banken informiert, dass sie das Programm möglicherweise fortsetzen werde. Schliesslich habe die BoE dann bekräftigt, dass die Anleihekäufe am Freitag enden werden.

Allgemein spiegelten die deutlich schwankenden Börsen die anhaltend hohe Nervosität der Anleger wider. Ein wenig Hoffnung schimmerte mit Blick auf eine mögliche Entspannung der Inflation auf. In den USA signalisierten dies am Nachmittag die Herstellerpreise für September. Zwar legten sie etwas stärker als erwartet zu, blieben aber unter dem Anstieg im August.

Börsenkenner Craig Erlam vom Broker Oanda glaubt allerdings nicht, dass diese Daten oder die am Donnerstag anstehenden Verbraucherpreise etwas am geldpolitischen Kurs der US-Notenbank Fed ändern werden – ebenso wenig wie das in wenigen Stunden anstehende September-Protokoll der Fed. «Jegliche Hoffnung auf eine Unterstützung durch die US-Notenbank könnte sich zerschlagen, denn die Kommentare zu diesem Zeitpunkt sind in gewissem Masse überholt und die Entscheidungsträger scheinen sich einig zu sein in ihrem Ziel, die Inflation zu bekämpfen», sagte er.

Mit einem Minus von 12,3 Prozent zogen die im September aus dem Eurostoxx gefallenen Aktien von Philips die Aufmerksamkeit auf sich. Im bisherigen Jahresverlauf haben sie damit nun fast 60 Prozent verloren. An diesem Mittwoch waren es eine milliardenschwere Wertberichtigung sowie anhaltende Lieferkettenengpässe, die den Medizintechnikhersteller im dritten Quartal belasteten und die aktuellen Kursverluste auslösten. Das Unternehmen schnitt zugleich deutlich schlechter ab als von Analysten erwartet. Zudem sind die Aussichten für die letzten drei Monate des Jahres eher trübe.

Gewohnt solide präsentierte sich dagegen der Luxusgüterkonzern LVMH. Der Umsatz war im dritten Quartal im Vergleich zum von der Pandemie geprägten Vorjahreszeitraum um 19 Prozent nach oben geschnellt. Damit übertraf LVMH die durchschnittlichen Erwartungen von Analysten. Die Aktien setzten sich mit plus 1,9 Prozent an die Spitze im EuroStoxx. Die Papiere der Konkurrentin Hermès folgten mit plus 1,8 Prozent. In der Schweiz gewannen Richemont 2,0 Prozent.

Unter den Banken zeigten sich die Papiere der Credit Suisse besonders schwach. Die Schweizer Grossbank ist Insidern zufolge erneut Gegenstand einer Untersuchung im Zusammenhang mit möglicher Beihilfe zur Steuerhinterziehung. Das US-Justizministerium untersuche, ob das Institut weiterhin US-Kunden dabei geholfen habe, Vermögenswerte vor den Behörden zu verbergen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstagabend unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Credit Suisse sackten um 4,2 Prozent ab. (awp/mc/ps)

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