Europa-Schluss: Hoffnung in der Viruskrise treibt die Märkte an

Europa-Schluss: Hoffnung in der Viruskrise treibt die Märkte an

Paris/London – Die europäischen Börsen haben sich am Mittwoch wieder von ihrem Vortagsrücksetzer erholt. Beherrschendes Thema blieb der Coronavirus und seine Folgen – nun aber mit neuer Hoffnung. Anleger setzten dabei wieder auf Massnahmen zur Stützung der chinesischen Wirtschaft, unter anderem mit billigem Notenbankgeld und staatlicher Hilfsbereitschaft für chinesische Fluglinien.

Einen Hoffnungsschimmer lieferte auch die Entwicklung der Krankheitszahlen, auch wenn mittlerweile mindestens 74 000 Infektionsfälle und mehr als 2000 Todesopfer bekannt sind. Als ermutigend wurde von Experten aber die Nachricht gewertet, dass die Zahl der Neuinfektionen den zweiten Tag in Folge zurückging.

Der europäische Leitindex EuroStoxx 50 stieg am Ende um 0,75 Prozent auf 3865,18 Punkte, womit er sich wieder auf dem höchsten Niveau seit zwölf Jahren bewegte. Für den französischen Cac 40 ging es um 0,9 Prozent auf 6111,24 Zähler nach oben. Der Londoner FTSE 100 stieg um 1,02 Prozent auf 7457,02 Punkte.

Aus Branchensicht notierten europaweit alle Sektoren im Plus. Spitzenreiter in der Sektortabelle war die Technologiebranche, in der sich die am Vortag von Apple verbreitete schlechte Stimmung mit dem Markt besonders ausgiebig wandelte. Nur kleine Gewinne gab es für Versicherungs-, Finanz- und Chemiewerte mit einem Aufschlag von maximal 0,25 Prozent bei ihrem Teilindex. Auch die Telekombranche gehörte zu den Sektoren mit Aufschlägen von mehr als 1 Prozent. Die Richtung vor gab hier eindeutig die Deutsche Telekom mit einem mehr als vierprozentigen Kurssprung. Solide Resultate und ein überraschend stark erwarteter Barmittelfluss im laufenden Jahr überzeugten die Anleger.

Von der neuen China-Hoffnung profitierten im EuroStoxx zahlreiche Luxusgüterwerte, die dem ebenfalls positiv auffälligen Sektor der Konsum- und Haushaltsgüter zugeordnet werden. Kering , Adidas und LVMH formten im Leitindex der Eurozone hinter der Telekom mit Anstiegen von bis zu 3 Prozent die Spitzengruppe.

International waren vor allem Chipwerte stark gefragt, hier drehte sich das am Vortag von einer Apple-Umsatzwarnung negativ gemalte Bild zum positiven – auch wegen dieses Mal positiver Nachrichten von einigen US-Konkurrenten. STMicroelectronics waren im Paris Cac 40 mit einem Anstieg um 4,6 Prozent der Spitzenreiter.

Im Finanzsektor gehörte die niederländische ING Group mit einem Kursrutsch um 3,8 Prozent zu den bremsenden Elementen. Händler verwiesen hier darauf, dass die Bank die Ausgabe einer Anleihe verschieben wolle. Verunsicherung kam auch deshalb auf, weil keine näheren Informationen zu den Gründen geliefert wurden. Die Aktien waren im EuroStoxx das abgeschlagene Schlusslicht.

In London rutschten die Papiere von NMC Health mit einem Minus von 7,25 Prozent mit grossem Abstand an das Ende des FTSE 100. Der aktivistische Investor Krupa Global Investments hatte zuvor eine strategische Beteiligung an dem Krankenhausbetreiber und Anbieter von Gesundheitsprodukten ausgeschlossen.

Unter die Favoriten am Züricher Aktienmarkt mischten sich die Papiere von Roche mit einem Plus von 1,6 Prozent. Zum Treiber wurde hier, dass die US-Zulassungsbehörde FDA vorrangig über den Antrag des Pharmakonzerns für sein Immuntherapeutikum Tecentriq entscheiden will. (awp/mc/kbo)

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