Europa-Verlauf: Mehrheitlich im Plus – Regierungskrise in Frankreich

Paris/London/Zürich – Europas wichtigste Aktienmärkte haben am Montag überwiegend zugelegt. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx50 notierte am Mittag 0,6 Prozent im Plus bei 5.349 Punkten. In London legte der FTSE 100 um 0,1 Prozent auf 9.221 Zähler zu. In Zürich ging es für den SMI hingegen um 0,4 Prozent auf 12.322 Punkte abwärts.
Im Fokus steht die Regierungskrise in Frankreich. Die zweitgrösste Volkswirtschaft der Eurozone könnte am Montagnachmittag ohne Regierung dastehen. Denn am Nachmittag stellt Frankreichs Premierminister François Bayrou die Vertrauensfrage. Die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass er sie verlieren wird. Dennoch verzeichnete der Pariser Leitindex Cac 40 einen Anstieg von 0,4 Prozent.
«Die Stimmung im Land ist schlecht, die Menschen gehen gegen tiefgreifende Reformen auf die Strasse. Doch die 114 Prozent Staatsverschuldung in Relation zum BIP und das Defizit von fast sechs Prozent im vergangenen Jahr lassen dem Land keine andere Wahl, als zu sparen», machte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets die Lage in der zweitgrössten Volkswirtschaft der Eurozone deutlich.
Mit Blick auf das Sektortableau waren Aktien aus der Bauindustrie europaweit am stärksten gefragt. Am wenigsten angesagt waren dagegen Papiere aus dem Segment Nahrungsmittel und Getränke.
Aus Unternehmenssicht war die Nachrichtenlage sehr überschaubar, sodass vor allem Umstufungen von Analysehäusern für Bewegung sorgten. Das US-Analysehaus Bernstein Research stufte Wolters Kluwer von «Market-Perform» auf «Outperform» hoch. Christophe Cherblanc zeigte sich für den Informationsdienstleister optimistischer, nachdem sich das Verhältnis von Chancen und Risiken positiv verändert habe. Die Aktie stieg als einer der Top-Werte im EuroStoxx 50 um 1,5 Prozent.
Dagegen büssten die Aktien von Ryanair 1,4 Prozent ein. Zuvor hatte die US-Investmentbank Goldman Sachs die Anteilsscheine des Billigfliegers von «Buy» auf «Neutral» abgestuft. Die Triebfedern der Anlagestory seien weitgehend in der Kursentwicklung angekommen, schrieb Patrick Creuset in einer Neubewertung. Seine Gewinnschätzungen ergäben im Vergleich mit dem Konsens inzwischen ein eher durchwachsenes Bild.
Marks & Spencer verteuerten sich um 2,9 Prozent, nachdem die Citigroup eine Kaufempfehlung für die Papiere der britischen Kaufhauskette ausgesprochen hatte. (awp/mc/pg)