Europa-Schluss: EuroStoxx behauptet deutliche Wochengewinne

Europa-Schluss: EuroStoxx behauptet deutliche Wochengewinne
(Adobe Stock)

Paris / London – Die europäischen Börsen haben am Freitag nach ihrer kräftigen Erholung der vergangenen Tage keinen richtigen Schwung mehr gehabt. Der EuroStoxx 50 ging nach eher kleineren Schwankungen prozentual unverändert bei 3596,49 Punkten aus dem Handel. Er behauptete damit sein Wochenplus von 3,4 Prozent, das er in den vergangenen Tagen aufgehäuft hatte.

Der französische Cac 40 legte mit 6216,82 Punkten um 0,25 Prozent zu. Der britische FTSE 100 ging 0,08 Prozent höher bei 7276,37 Zählern aus dem Handel.

Nach der kräftigen Erholung wurde das erhöhte Kursniveau von Anlegern zu Wochenschluss wieder vermehrt hinterfragt. Schliesslich war der EuroStoxx trotz des geopolitischen Konflikts mit Russland und der ersten geldpolitischen Straffung in der Eurozone seit elf Jahren auf einem Sechswochenhoch angekommen. Neue Konjunkturdaten aus dem Euroraum bremsten am Freitag eher die Kauflaune.

Die Unternehmensstimmung im Euroraum hat sich im Juli etwas stärker eingetrübt als von Experten erwartet. Mit den von S&P Global vermeldeten 49,4 Punkten signalisiert der Index mittlerweile ein wirtschaftliches Schrumpfen, weil er unter der Wachstumsgrenze von 50 Punkten liegt. Auch der Gegenpart aus den USA hatte sich überraschend und zudem sehr deutlich eingetrübt.

«Die Wertschöpfung im Euroraum dürfte somit im zweiten Halbjahr bestenfalls stagnieren, in Deutschland wird sie sogar zurückgehen», merkte Volkswirt Jörg Zeuner von Union Investment dazu an. «Die Teilkomponenten des Index zeigen dies deutlich: Nach vorn gerichtete Indikatoren wie die Auftragseingänge und die Unternehmenserwartungen haben über die letzten Monate noch stärker nachgegeben.»

Nachdem die Zinserhöhung der EZB bekannt ist, erholten sich einige der gebeutelten Branchen der vergangenen Monate, allen voran die zinssensitiven Immobilienwerte, deren Teilindex mit einem Kurssprung um mehr als 4 Prozent unangefochten die Sektortabelle anführte. Neben dem Reisesektor, dessen Index 2,3 Prozent gewann, verbuchten auch die Versorger sowie der Sektor Öl und Gas Kursgewinne von mehr als einem Prozent.

Das Plus unter den Versorgern galt trotz eines Kurssturzes bei der deutschen Fortum-Tochter Uniper , nachdem man sich für diese mit der Bundesregierung auf ein milliardenschweres Rettungspaket geeinigt hat. Belastend wirkte hier, dass die Rettung eine massive Anteilverwässerung nach sich zieht, die zunächst auch den Mutterkonzern Fortum aus Finnland betrifft. Dessen Aktien sackten in Helsinki um 8,4 Prozent ab.

Im Technologiesektor wurde das Plus am Ende nicht so klar, weil es an der Branchen-Leitbörse Nasdaq in New York nach gutem Lauf am Freitag zu Gewinnmitnahmen kam. Unter anderem dank eines Kursanstiegs um 4,5 Prozent beim Softwarekonzern SAP konnte der europäische Branchenindex nach einem Spitzengewinn von zwei Prozent aber noch ein Plus von 0,4 Prozent behaupten.

Grössere Gewinne von 6,4 Prozent gab es auf europäischer Bühne für den Aluminiumkonzern Norsk Hydro nach vermeldeten Aktienrückkäufen. Auch die Papiere des britischen Versicherers Beazley rückten nach dessen Zahlen zum ersten Halbjahr in London sehr deutlich um 7,1 Prozent vor.

Klare Verlierer waren dagegen die Aktien des Aufzugherstellers Schindler, die in Zürich 4,4 Prozent einbüssten wegen schlechter als erwartet ausgefallener Zahlen und einer gekürzten Umsatz-Zielspanne. Im Bankensektor fielen die Titel der Danske Bank um 2,2 Prozent. Das Kreditinstitut will die für 2021 anberaumte Dividende vorerst nicht ausschütten wegen laufender Geldwäsche-Ermittlungen. (awp/mc/ps)

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