Europa-Schluss: Leichte Verluste nach schwankungsreicher Vorwoche

Europa-Schluss: Leichte Verluste nach schwankungsreicher Vorwoche

Paris / London – Die wichtigsten Börsen in Europa haben nach einer turbulenten Vorwoche am Montag leicht nachgegeben. Marktanalyst Michael Hewson vom Handelshaus CMC Markets sprach von einem verhaltenen Wochenstart.

Der Leitindex der Eurozone, der EuroStoxx 50 , sank um 0,26 Prozent auf 4006,84 Punkte. In Paris gab der Cac 40 um 0,28 Prozent auf 6367,35 Zähler nach. Der FTSE 100 in London schloss 0,15 Prozent tiefer bei 7032,85 Punkten.

Jüngste Konjunkturdaten aus China haben Hewson zufolge die Anleger enttäuscht. In dem riesigen Land hatte sich der Einzelhandel im April nicht so stark vom Corona-Schock des Vorjahres erholt wie erwartet. Zudem hätten die Investoren vorsichtiger agiert, nachdem Singapur und Taiwan die Corona-Regeln wieder verschärft hätten.

Reisewerte waren vor diese Hintergrund schwach, der Sektor verzeichnete mit einem Minus von 2,4 Prozent die mit Abstand grössten Verluste in der Branchenübersicht. Börsianer verweisen auch auf Aussagen der Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock, die sich für eine Abschaffung von Kurzstreckenflügen und gegen billige Ticketpreise aussprach.

«Jeder kann Urlaub machen, wo er will. Aber eine klimagerechte Besteuerung von Flügen würde solche Dumpingpreise stoppen», sagte Baerbock «Bild am Sonntag». Sie nannte es nicht fair, wenn mit Steuergeld Kerosin subventioniert werde, während Fernfahrten mit der Bahn gerade zu Stosszeiten teuer seien.

In London rutschten die Aktien von Ryanair ins Minus und büssten am Ende 2,4 Prozent ein. Europas grösster Billigflieger war wegen der Corona-Krise im abgelaufenen Geschäftsjahr tief in den roten Zahlen gelandet. Für das laufende Geschäftsjahr bis Ende März 2022 glaubt das Management aber an ein Ergebnis nahe der Gewinnschwelle.

Vorne im Stoxx-600-Sektortableau war die Telekombranche mit plus 1,4 Prozent. Die Aktien von Deutsche Telekom zogen im EuroStoxx um 2,7 Prozent an, angetrieben von einer positiven Analysteneinschätzung der britischen Investmentbank Barclays. Der Experte Simon Coles zeigte sich optimistischer für die Grosshandels-Sparte, in der die Telekom mit anderen Telekommunikationsanbietern oder Wiederverkäufern Geschäfte macht. Seine bisherige Sorge, dass übertrieben viel Geld in Glasfasertechnologie fliesse, sei gemildert worden durch nur geringe Fortschritte der Konkurrenz und neue Vertriebspartnerschaften.

Nach Studiendaten für ein Covid-Vakzin gewannen die Anteilscheine von Sanofi im EuroStoxx rund ein Prozent. Zusammen mit dem britischen Pharmahersteller GlaxoSmithKline hatten die Franzosen positive Studien-Ergebnisse für ihren Impfstoffkandidaten präsentiert. Dieser zeigte in der Phase-II-Studie eine starke Immun-Antwort unter Erwachsenen verschiedener Altersgruppen. Die Aktien von GlaxoSmithKline legten in London um 0,7 Prozent zu.

Nach den positiven Daten sei Sanofi mit seinem Covid-Impfstoff einen Schritt weiter, schrieb Analystin Laura Sutcliffe von der schweizerischen Bank UBS. Ungeimpfte Probanden für die Phase III zu gewinnen, könnte aber schwierig werden. Zudem entschieden inzwischen die neuen Virusmutanten, wie gut die Ergebnisse letztlich aussähen. (awp/mc/ps)

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