Europa-Schluss: Versöhnlicher Wochenausklang dank robuster US-Daten

Europa-Schluss: Versöhnlicher Wochenausklang dank robuster US-Daten
(Adobe Stock)

Paris / London – Die Aktienmärkte in Europa haben sich am Freitag etwas von den Verlusten der Vortage erholt. Gründe dafür waren beruhigende Aussagen von US-Notenbankern zur Geldpolitik und robuste Konjunkturdaten aus den USA.

Der europäische Leitindex EuroStoxx 50 zog um 2,37 Prozent auf 3477,20 Zähler an. Auf Wochensicht ergibt sich dennoch ein Minus von 0,84 Prozent. Der französische Cac 40 stieg am Freitag um 2,04 Prozent auf 6036,00 Punkte. Der britische FTSE 100 gewann 1,69 Prozent auf 7159,01 Punkte.

«Etwas Unterstützung kommt aus den USA, wo mit Christopher Waller und James Bullard zwei Notenbanker gestern genau das sagten, was der Markt nach den überraschend starken Inflationsdaten hören wollte», schrieb Analyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Market. Eine Rezession sei wegen des starken Arbeitsmarkts unwahrscheinlich und die Inflation müsse zwar bekämpft werden, aber nicht mit einer Anhebung des Leitzinses um einen Prozentpunkt.

Mit Blick auf die frischen Konjunkturdaten aus den USA verwies Stanzl insbesondere auf die besser als erwartet ausgefallenen Einzelhandelsdaten. «Die US-Verbraucher scheinen genug Geld zur Verfügung zu haben und sind bereit, weiter zu konsumieren.» Die guten Daten verringerten zwar nicht die Wahrscheinlichkeit, dass die US-Notenbank Fed in zwei Wochen die Leitzinsen um einen Prozentpunkt anhebe. Aber sie linderten in jedem Fall die Rezessionssorgen, die derzeit bei den Investoren überwögen.

Die volatilen Autowerte profitierten im europäischen Branchenvergleich mit einem Plus von 3,98 Prozent besonders deutlich von dem anziehenden Gesamtmarkt. So kletterten Renault an der Cac-40-Spitze um rund sieben Prozent.

Rohstoffwerte hinkten dem starken Markt mit einem Plus von 1,04 Prozent hinterher. «Die Preise an den Industriemetallmärkten haben – gemessen am Londoner Metallpreisindex – seit ihrem Jahreshoch um 35 Prozent nachgegeben», merkten die Rohstoffanalysten der Commerzbank dazu an. «Inzwischen sind alle Preise seit Jahresbeginn im Minus.» Anders als am Ölmarkt gebe hier die Angebotsseite kaum Unterstützung.

Die Anteilscheine von Rio Tinto legten um 0,3 Prozent zu, nachdem der Bergbaukonzern Produktionszahlen zum zweiten Quartal vorgelegt hatte. Diese seien schwach ausgefallen, schrieb Analystin Danielle Chigumira von der schweizerischen Bank Credit Suisse. Angesichts stark steigender Kraftstoffpreise verschärfe sich der Kostendruck.

Am Ende des FTSE 100 sackten die schwankungsfreudigen Aktien von BT Group um fast acht Prozent ab. Anleger reagierten damit offenbar auf die Nachricht, dass der Rivale Virgin Media O2 informierten Personen zufolge exklusive Gespräche zur Übernahme des Mobilfunkproviders TalkTalk geführt hat . Börsianer sehen in einem solchen Deal eine Gefahr für die dominante Marktstellung von BT.

Die Zahlen von Richemont stiessen auf wenig Gegenliebe. Zwar hatte der Luxusgüterhersteller im ersten Quartal des Geschäftsjahres den Umsatz stärker als erwartet gesteigert. Doch Aussagen zum China-Geschäft und dem nicht richtig in Fahrt kommenden Online-Handel belasteten laut Händlern. Die Papiere von Richemont fielen in Zürich um knapp drei Prozent und landeten damit auf dem letzten Platz des Leitindex SMI .

Unter den kleineren Werten fielen die Aktien des Limonadeherstellers Fevertree auf. Die Anteilscheine brachen nach einer Gewinnwarnung um rund 28 Prozent ein. Diese sei erheblich, schrieben die Analysten der kanadischen Bank RBC. Der Broker Liberum machte Logistikprobleme und Inflationsdruck für die schlechten Nachrichten verantwortlich. (awp/mc/ps)

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