Europa-Verlauf: Überwiegend Gewinne – Gerichtsurteil belastet BNP Paribas

Amsterdam/London – Europas wichtigste Aktienmärkte haben am Montag keine gemeinsame Richtung gefunden. Der EuroStoxx50 knüpfte mit einem Plus von 0,73 Prozent auf 5.648,09 Punkte an seine Gewinne vor dem Marktrücksetzer am Freitag an. Bis zum Anfang Oktober erreichten Rekordhoch von 5.674 Punkten fehlt dem Leitindex der Eurozone nicht mehr viel. Der Londoner FTSE 100 legte um 0,31 Prozent auf 9.383,63 Punkte zu. Als Kursstütze erwiesen sich Anzeichen für eine Entspannung im Handelsstreit zwischen den USA und China.
Dagegen sank der Züricher SMI angesichts der Schwäche von Schwergewichten wie Roche und UBS um weitere 0,34 Prozent auf 12.602,04 Punkte. Der Pariser Cac 40 gab um 0,09 Prozent auf 8.166,53 Punkte nach. Hier bremste vor allem die Schwäche der Bankentitel.
Vertreter Chinas und der USA werden sich nach Angaben Pekings so bald wie möglich für neue Verhandlungen im Handelsstreit treffen. Wie Chinas amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete, hatte Vizepremier He Lifeng, der in China für die Wirtschafts- und Handelsbeziehungen mit den USA zuständig ist, eine Videoschalte mit dem US-Finanzminister Scott Bessent und dem US-Handelsbeauftragten Jamieson Greer.
Beide Seiten hätten «offen, tiefgehend und konstruktiv» über zentrale Themen der bilateralen Wirtschafts- und Handelsbeziehungen gesprochen. Man habe sich darauf verständigt, so bald wie möglich eine neue Runde von Wirtschafts- und Handelskonsultationen abzuhalten, hiess es weiter. Vor der Schalte hatte Bessent angekündigt, dass man sich «voraussichtlich in einer Woche in Malaysia» treffen werde.
Am Cac-40-Ende büssten BNP Paribas 8,7 Prozent ein. Die Titel litten unter einer verlorenen Sammelklage im Zusammenhang mit Geschäften im Sudan. Analysten zufolge drohen der Bank nun hohe Kosten zur Beilegung der Klage. Die Aktien der französischen Konkurrenten Societe Generale und Credit Agricole sanken um 2 beziehungsweise 1,7 Prozent. Als genereller Stimungsdämpfer erwies sich die Bonitätsabstufung Frankreichs durch die US-Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) vom späten Freitagabend.
Die Papiere von Roche verloren trotz positiver Unternehmensnachrichten 2,1 Prozent. Der Pharmariese stellte vielversprechende Daten zum Augenmittel-Wirkstoff Vamikibart sowie zu seinem neuartigen Krebsmittel Giredestrant vor. Er erzielte zudem einen Phase-III-Forschungserfolg mit Tecentriq bei Blasenkrebs und erhielt eine US-Zulassung für Gazyva in einer erweiterten Indikation.
Dagegen verteuerten sich Kering-Aktien um 3,6 Prozent, nachdem der Kosmetikkonzern L’Oreal die Übernahme der Kosmetiksparte des Luxusgüterkonzerns für vier Milliarden Euro angekündigt hatte. Für L’Oreal-Titel ging es um 0,6 Prozent hoch.
Beim SMI-Spitzenreiter Holcim konnten sich die Anleger über ein Kursplus von 2,3 Prozent freuen. Der Baustoffekonzern kauft für 1,85 Milliarden Euro den deutschen Anbieter von Wandsystemen Xella, um sein Geschäft in Europa auszubauen. (awp/mc/pg)