Europa-Schluss: Zurückhaltung vor wichtigen Ereignissen
Paris/London/Madrid – Zum Beginn einer von den grossen Notenbanken und der Berichtssaison dominierten Woche haben sich die Anleger an den wichtigsten europäischen Börsen etwas zurückgehalten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab am Montag zum Handelsende um 0,19 Prozent auf 4383,03 Punkte nach. Der französische Cac 40 schloss mit minus 0,07 Prozent auf 7427,31 Punkte.
Der spanische Ibex 35 verlor 0,29 Prozent auf 9543,50 Punkte, nachdem die dortigen Parlamentswahlen zu einer politischen Pattsituation geführt hatten. Der britische FTSE 100 indes gewann 0,19 Prozent auf 7678,59 Zähler.
Am Mittwoch beziehungsweise Donnerstag stehen die Zinsentscheidungen der US-Notenbank Fed sowie der Europäischen Zentralbank (EZB) auf der Agenda. Weithin erwartet wird, dass die beiden Notenbanken ihre Leitzinsen noch einmal anheben werden. Mehr Aufmerksamkeit als die Zinsentscheidungen an sich dürften aber Aussagen der Fed dazu finden, wie es danach weitergeht. Viele Investoren hoffen auf ein baldiges Ende des Zinserhöhungszyklus der US-Währungshüter.
Im europäischen Branchenvergleich schnitten zu Wochenbeginn Telekomaktien stark ab: Ihr Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 gewann 1,2 Prozent und setzte so seine jüngste Erholung fort. Gestützt wurde diese nun von Geschäftszahlen, die dem britischen Branchenvertreter Vodafone ein Kursplus von mehr als vier Prozent und seinem niederländischen Konkurrenten KPN immerhin Gewinne von 0,9 Prozent bescherten.
Die Aktien von Ocado sprangen in London um über 14 Prozent hoch, nachdem der Logistikdienstleister für den Online-Lebensmittelhandel einen Patentstreit für sich entschieden hatte.
Verluste von 5,8 Prozent erlitten die Aktien von Philips . Hier folgten die Anleger dem Börsenmotto «sell on good news», nachdem der Medizintechnikkonzern für das vergangene Quartal ein deutliches Umsatz- und Ergebniswachstum berichtet und den Ausblick angehoben hatte. Nach den letzten zwei Quartalen mit positiven Überraschungen seien gute Zahlen wohl auch schon antizipiert worden, kommentierte JPMorgan-Analyst David Adlington. Zudem entsprächen die angehobene Jahresziele lediglich den Konsensschätzungen und berücksichtigten möglicherweise nicht die jüngsten Wechselkursveränderungen.
Bei Ryanair mussten die Aktionäre Kursverluste von gut sechs Prozent verkraften. Die Reiselust der Europäer bescherte der Billigfluggesellschaft in den Monaten April bis Juni zwar einen kräftigen Gewinnsprung und Unternehmenschef Michael O’Leary stellte weiter steigende Ticketpreise in Aussicht. Für die wichtigste Reisesaison von Juli bis September rechnet die Ryanair-Spitze dennoch nicht mit einem so starken Preisanstieg wie im abgelaufenen Quartal. Zudem wird das Geschäftswachstum von Lieferverzögerungen beim US-Flugzeughersteller Boeing gebremst. (awp/mc/pg)