Ölpreise legen zu – Berichte über russisches Gasembargo gegen Polen

Ölpreise legen zu – Berichte über russisches Gasembargo gegen Polen

New York – Die Ölpreise sind am Dienstag nach zeitweisen Verlusten gestiegen. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 105,22 US-Dollar. Das waren 2,87 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) legte um 3,11 Dollar auf 101,63 Dollar zu.

Für Verunsicherung sorgten Meldungen aus Polen. Russland hat laut dem Nachrichtenportal «Onet» die Gas-Lieferungen an Polen eingestellt. «Onet» berief sich auf Regierungskreise. Offiziell bestätigt wurde die Meldung bisher nicht. Polen will Erdgas nicht wie von Russland gefordert in Rubel bezahlen. Der europäische Erdgaspreis TTF stieg zeitweise um bis zu 17 Prozent. Zuletzt lag er noch 6 Prozent im Plus.

Der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck bezeichnete unterdessen ein Ölembargo gegen Russland als «handhabbar». Deutschland sei einer Unabhängigkeit von russischen Ölimporten «sehr, sehr nahe gekommen», sagte der Grünen-Politiker. Ob und wann es zu einem Embargo kommt, sagte er aber nicht.

Zuletzt waren die Ölpreise noch unter Druck geraten. Die harte Corona-Politik Chinas hat an den Märkten Nachfragesorgen ausgelöst. So waren am Montag beide Rohölsorten zeitweise unter 100 Dollar gefallen. China reagiert mit strengen Massnahmen auf Virus-Ausbrüche. Die Wirtschaftsmetropole Shanghai ist seit über drei Wochen in einem harten Lockdown. Jetzt werden auch Massentests in der Hauptstadt Peking durchgeführt. In einem Stadtteil der chinesischen Hauptstadt gelten bereits Ausgangsbeschränkungen.

«Ein flächendeckender Lockdown wie in Shanghai wird damit auch in Peking immer wahrscheinlicher», kommentierte Carsten Fritsch, Rohölexperte bei der Commerzbank. China ist einer der grössten Ölverbraucher der Welt. Der strikte Corona-Kurs der politischen Führung sorgt für Befürchtungen, dass die Konjunktur der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt stärker in Mitleidenschaft gezogen wird. Das hätte auch Folgen für die Weltwirtschaft. (awp/mc/pg)

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