US-Schluss: Dow gibt 1,74% auf 16’384,79 Punkte nach

US-Schluss: Dow gibt 1,74% auf 16’384,79 Punkte nach

New York – Konjunktursorgen nach der verschobenen US-Zinswende haben die Wall Street am Freitag heftig unter Druck gesetzt. Der Dow Jones Industrial war schon am Donnerstag nach der Beibehaltung des rekordniedrigen US-Leitzinses moderat ins Minus gerutscht. Nun ging es weiter bergab – in der letzten Handelsstunde beschleunigte der New Yorker Leitindex seine Talfahrt noch und schloss 1,74 Prozent im Minus bei 16’384,79 Punkten. Die Gewinne von Dienstag und Mittwoch sind dahin – auf Wochensicht gab das Börsenbarometer um 0,29 Prozent nach.

Auch die anderen Indizes mussten am Freitag deutlich Federn lassen: Der ebenfalls schon vortags schwächelnde, marktbreite S&P-500-Index sank um 1,61 Prozent auf 1958,08 Punkte und der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 verlor 1,39 Prozent auf 4323,86 Punkte.

Einige Anleger hätten gehofft, dass die US-Notenbank Fed endlich den ersten Schritt für die überfällige Zinswende mache, sagte ein Experte. Doch nun dürfte Wochen vor den nächsten Sitzungen Ende Oktober und Mitte Dezember das Rätselraten erneut anfangen. Von einem Händler hiess es, die Anleger fühlten offenbar, dass sich die US-Währungshüter nicht nur über die heimische, sondern auch über die Weltwirtschaft Gedanken machten.

Die Fed hatte am Donnerstag den Leitzins in einer Spanne nahe der Nulllinie belassen und ein geringeres Tempo für Zinserhöhungen im kommenden Jahr angekündigt. Fed-Chefin Janet Yellen begründete die Entscheidung unter anderem mit den von China ausgehenden Finanzmarktturbulenzen und der Wachstumsschwäche in den Schwellenländern. Zudem gilt die niedrige US-Inflation – auch eine Folge des Ölpreiseinbruchs – als grosses Hindernis für rasche Zinsanhebungen.

«Die Fed geht auf Nummer sicher. Sie will ihre bisherigen Erfolge bei der Stärkung der US-Wirtschaft nicht aufs Spiel setzen, indem sie mitten in die gegenwärtigen globalen Unsicherheiten die Zinsen erhöht», kommentierte DekaBank-Chefvolkswirt Ulrich Kater. Allerdings habe die Notenbank mit ihrer vorsichtigen Einschätzung der globalen Konjunktur die Finanzmärkte auch verschreckt. Sie agiere nun – anders als vor der Finanzkrise – nicht mehr so vorausschauend, sondern reagiere mehr auf die aktuellen Wirtschaftsdaten.

Die Aktien der Ölunternehmen litten unter den sinkenden Preisen für den wichtigen Rohstoff: Im Dow ging es für ExxonMobil und Chevron um jeweils über 2 Prozent bergab, und ausserhalb des Leitindex gaben ConocoPhillips um gut dreieinhalb Prozent nach.

Unter den wenigen ansonsten auffälligen US-Einzelwerten ragten die Papiere von Adobe Systems mit plus 1,17 Prozent heraus. Der Softwarehersteller verfehlte zwar im vierten Geschäftsquartal die Konsensschätzungen. Börsianer verwiesen indes auf die gestiegene Kundenzahl im Geschäft mit Mietsoftware aus dem Internet (Cloud).

Die Aktien von Texas Instruments verloren 0,73 Prozent, hielten sich damit aber besser als der Markt. Der Halbleiterkonzern kündigte an, sein Aktienrückkaufprogramm um 7,5 Milliarden Dollar aufzustocken und die Quartalsdividende um 12 Prozent anzuheben.

Die Anteilsscheine von AK Steel profitierten nicht nachhaltig davon, dass der Stahlkonzern für das dritte Quartal einen deutlich niedrigeren Verlust in Aussicht stellte als von Analysten erwartet: Zum Schluss notierten die freundlich gestarteten Aktien prozentual unverändert.

Der Euro gab einen Grossteil seiner Gewinne nach der zunächst verschobenen Zinswende in den USA wieder ab und notierte zuletzt bei 1,1299 US-Dollar. Richtungsweisende zehnjährige US-Staatsanleihen gewannen 16/32 Punkte auf 98 26/32 Punkte und rentierten mit 2,13 Prozent. (awp/mc/upd/ps)

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