US-Schluss: Verluste

US-Schluss: Verluste

New York – An den US-Börsen hat sich nach diversen Aussagen zur ultralockeren Geldpolitik der US-Notenbank am Mittwoch Ernüchterung breit gemacht. Der Dow Jones Industrial, der nach ersten Äusserungen von Fed-Chef Ben Bernanke bis auf 15.542,40 Punkte gestiegen war, ging mit einem Abschlag von 0,52 Prozent auf 15.307,17 Punkte aus dem Tag. Der breit gefasste S&P-500-Index war bei etwas mehr als 1.687 Punkten ebenfalls auf ein Rekordhoch geklettert, schloss dann aber mit minus 0,83 Prozent auf 1.655,35 Punkten. Der Nasdaq 100 verlor 0,90 Prozent auf 2.999,13 Punkte. Der Euro vollzog eine steile Berg- und Talfahrt.

Einerseits hatte Bernanke vor dem US-Kongress gesagt, dass eine voreilige Straffung oder ein Ende der lockeren Geldpolitik Risiken berge. Daher werde sie so lange locker bleiben wie nötig. Er verwies unter anderem auf den US-Arbeitsmarkt, der trotz der jüngsten Erholung insgesamt weiterhin schwach sei. Zudem hatte er gesagt, dass die Inflation auf Zweijahressicht unter dem 2-Prozentziel bleiben dürfte. Andererseits hielt sich der Fed-Präsident aber auch die Tür für eine Straffung der ultralockeren Geldpolitik offen. Das Tempo der monatlichen Anleihekäufe könne bei den nächsten Fed-Sitzungen gedrosselt werden, hatte er ebenfalls gesagt.

Die Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses der Notenbank bleiben zudem gespalten: Einige sind bereit, schon ab Juni einen Gang herunter zu schalten. Viele andere wollen weitere wirtschaftliche Fortschritte sehen, bevor der Fuss vom Gas genommen wird.

Der Euro ging im US-Handel auf eine steile Berg- und Talfahrt und stand zum Aktienmarktschluss bei 1,2854 Dollar. Die erste Aussagen von Bernanke hatten den Dollar noch unter Druck gebracht und den Euro bis auf 1,2998 Dollar steigen lassen. Nach den weiteren Aussagen fiel die Gemeinschaftswährung dann auf ein Tagestief bei 1,2834 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,2923 (Dienstag: 1,2866) Dollar festgesetzt.

Unter den Einzelaktien legten im Dow die Papiere von JPMorgan um 1,15 Prozent zu. Tags zuvor hatten sie nach der Hauptversammlung der Grossbank, auf der über die Doppelrolle von Jamie Dimon als Vorstandschef und Verwaltungsratsvorsitzender abgestimmt worden war, bereits um 1,40 Prozent zugelegt. Ergebnis war gewesen, dass Dimon beide Posten behalten darf. Allerdings soll er dem Vernehmen nach im Fall einer Abstimmungsniederlage mit seinem Abschied von der Konzernspitze gedroht haben.

Die Anteilsscheine von Merck & Co drehten nach anfänglichen Gewinnen ins Minus und gaben um 1,31 Prozent nach. Der Pharmakonzern drückt beim Anfang Mai angekündigten Aktienrückkauf aufs Tempo und will in den kommenden Monaten eigene Aktien für bis zu fünf Milliarden Dollar zurückkaufen. Hewlett-Packard (HP) gewannen vor Bekanntgabe ihrer Zahlen zum zweiten Geschäftsquartal 0,57 Prozent.

Die Anteilsscheine des Mobfilfunkers Sprint Nextel blieben weiter im Fokus: Sprint kommt der Komplettübernahme seiner Kabeltochter Clearwire einen Schritt näher. Die Cleawire-Führung empfielt ihren Aktionären, die 3,40 US-Dollar je Aktie schwere Offerte von Mehrheitseigner Sprint anzunehmen. Jüngst hatte der Sprint-Konzern, der bereits 51 Prozent hält, sein Angebot für die ausstehenden Aktien von 2,97 Dollar auf 3,40 Dollar je Aktie aufgestockt. Das war nötig geworden, weil der Satelliten-TV-Anbieter Dish Sprint mit einem Angebot von 3,30 Dollar je Aktie in die Parade gefahren war. Sprint-Aktien verloren 1,22 Prozent und Clearwire gaben um 0,59 Prozent nach. Dish sanken um 1,53 Prozent.

Einen Kurssprung von etwas mehr als 13 Prozent legten die Saks-Papiere hin. Gerüchten zufolge prüft die Kaufhauskette, sich selbst an eine Beteiligungsgesellschaft zu verkaufen, nachdem der Aktienkurs seit Jahresbeginn um fast ein Drittel gestiegen ist. Das Unternehmen selbst nahm zu den Spekulationen nicht Stellung. (awp/mc/upd/ps)

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