US-Schluss: Zinsanhebung schlägt keine grosse Wellen

US-Schluss: Zinsanhebung schlägt keine grosse Wellen
(Adobe Stock)

New York – Auf die erneute Leitzinsanhebung in den USA haben die New Yorker Börsen am Mittwoch letztlich nur wenig reagiert. Zwischenzeitlich etwas deutlichere Kursgewinne im Anschluss an die Notenbank-Entscheidung revidierten die Indizes danach grösstenteils wieder.

Am Ende des Tages stand der Leitindex Dow Jones Industrial 0,23 Prozent höher bei 35’520,12 Punkten. Der marktbreite S&P 500 verlor 0,02 Prozent auf 4566,75 Zähler. Mit minus 0,40 Prozent schloss der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 beim Stand von 15’499,27 Punkten.

Die Fed greift im Kampf gegen die Inflation zu einer weiteren Zinserhöhung. Sie hob den Leitzins um weitere 0,25 Prozentpunkte an. Damit liegt er in der Spanne von 5,25 bis 5,5 Prozent. Es ist der höchste Stand seit 22 Jahren. Die elfte Erhöhung binnen 16 Monaten war allgemein erwartet worden.

Zudem lässt die Fed die Tür für weitere Straffungen offen. Der geldpolitische Ausschuss werde unter anderem die Auswirkungen bisheriger Straffungen bei der Prüfung möglicher zusätzlicher Anhebungen berücksichtigen, hiess es von der Fed nach der Zinssitzung. Die Formulierung ähnelt einer Äusserung nach dem vorherigen Zinsentscheid und lässt zusätzliche Zinserhöhungen generell zu.

«Die Fed behält sich die Möglichkeit auf eine nochmalige Anhebung vor, doch dürfte die Notwendigkeit dafür nicht mehr sehr wahrscheinlich sein, fasste Chef-Ökonom Ian Shepherdson von Pantheon Macroeconomics seine Einschätzung in einem Satz zusammen.

Neben dem Fed-Entscheid beschäftigte eine grosse Menge von Geschäftszahlen die Anleger. So schrieb der Flugzeugbauer Boeing im zweiten Quartal erneut rote Zahlen, erzielte aber überraschend einen bereinigten freien Barmittelzufluss von 2,6 Milliarden Dollar. Analysten hatten damit gerechnet, dass der Konzern wieder einmal Geld verbrennen würde. Zudem legte der Umsatz deutlich stärker zu als prognostiziert. Die Aktien stiegen an der Dow-Spitze um 8,7 Prozent.

Der Softwareriese Microsoft erhofft sich vom Einsatz von Programmen mit Künstlicher Intelligenz (KI) Rückenwind, etwa für seine Cloud-Plattform Azure. Deren Wachstum hatte sich im vergangenen Quartal abgeschwächt. Zudem zeigten sich die Anleger von der Wachstumsprognose für Azure im laufenden Quartal enttäuscht. Die Aktien büssten am Index-Ende 3,8 Prozent ein.

Bei Alphabet sorgten deutlich gestiegene Werbeeinnahmen sowie Fortschritte im Cloud-Geschäft für Kursgewinne von fast 6 Prozent. Zudem konnte der Internetriese die Verluste bei anderen Projekten eindämmen.

Für die Aktien von Texas Instruments ging es um 5,4 Prozent nach unten, nachdem der Chipkonzern über einen Umsatzrückgang sowie einen Gewinneinbruch berichtet hatte. Zudem waren die Aktien zuletzt schon gut gelaufen.

Die Titel von Snap stürzten um mehr als 14 Prozent ab. Das Unternehmen hinter der Foto App Snapchat verschreckte die Anleger mit der Prognose, dass der Umsatz im laufenden Quartal weiter sinken könnte.

Der Euro legte nach der Zinsentscheidung der Fed etwas zu und kostete nach dem US-Börsenschluss 1,1090 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1059 (Dienstag: 1,1051) Dollar festgesetzt, der Dollar damit 0,9042 (0,9049) Euro gekostet. Am Rentenmarkt gewann der Terminkontrakt für zehnjährige Staatsanleihen (T-Note-Future) 0,38 Prozent auf 112,03 Punkte. Die Rendite für zehnjährige US-Staatsanleihen belief sich auf 3,87 Prozent. (awp/mc/ps)

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