US-Schluss: Entspannung in Ukrainekrise sorgt für Erholungskurs

US-Schluss: Entspannung in Ukrainekrise sorgt für Erholungskurs
(Adobe Stock)

New York – Eine mögliche Entspannung im Konflikt um die Ukraine hat am Dienstag an der Wall Street für Aktienkäufe gesorgt. Der Dow Jones Industrial stieg um 1,22 Prozent auf 34 988,84 Punkte. Das russische Verteidigungsministerium kündigte an, dass erste Truppen nach Manövern an ihre Standorte zurückkehren. Russlands Aussenminister Sergej Lawrow sagte, der Dialog mit den USA und der Nato über die von Russland geforderten Sicherheitsgarantien werde fortgesetzt.

Der marktbreite S&P 500 gewann daraufhin 1,58 Prozent auf 4471,07 Punkte. Noch stärker ging es für den technologielastigen Nasdaq 100 mit 2,47 Prozent auf 14 620,82 Zähler aufwärts. Hier sorgte eine Übernahme in der Halbleiterbranche für zusätzlichen Auftrieb.

Russland hält derzeit mehrere Manöver ab. Die USA befürchten, dass die Truppenbewegungen sowie ein Aufmarsch Zehntausender Soldaten entlang der ukrainischen Grenzen der Vorbereitung eines Krieges dienen könnten. Russland weist das zurück und betont täglich, keinen Überfall auf die Ukraine zu planen.

«Wir gehen von keiner breiten Invasion ukrainischen Territoriums durch russische Truppen aus», hiess es in einem Kommentar der Fondsgesellschaft DWS. Ein Krieg sei unwahrscheinlich, die Gefahr aber noch nicht gebannt. Der Westen werde nun weitere diplomatische Bemühungen unternehmen, um Moskau einen «gesichtswahrenden Rückzug» zu erlauben.

An den US-Börsen machten derweil Übernahmen Schlagzeilen. Die in New York gelisteten Aktien des israelischen Chip-Herstellers Tower Semiconductor schossen um mehr als 40 Prozent auf gut 47 US-Dollar hoch. Der amerikanische Branchenriese Intel übernimmt das Unternehmen für voraussichtlich rund 5,4 Milliarden US-Dollar. Der Deal bewertet Tower mit 53 Dollar je Aktie. Intel-Aktien gewannen 1,8 Prozent.

Die Investoren griffen mit Blick auf diese Übernahme bei den Chip-Aktien beherzt zu. Diese waren jüngst stark unter Druck geraten angesichts der Aussicht auf kräftige Zinserhöhungen im Laufe dieses Jahres. Die Kursgewinne von Qualcomm, Micron, AMD , Applied Materials und Nvidia reichten von fast fünf bis zu gut neun Prozent.

Der Getränkehersteller Monster Beverage befindet sich Unternehmenskreisen zufolge in Fusionsgesprächen mit Constellation Brands. Letztere Firma produziert unter anderem die Biermarke Corona. Die Verhandlungen seien noch in einem frühen Stadium, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg. Von Kurseuphorie konnte jedoch keine Rede sein: Während Monster Beverage leicht zulegten, büssten Constellation Brands gut sechs Prozent ein.

Die Anteilsscheine von Virgin Galactic schnellten um mehr als 30 Prozent nach oben. Das Raumfahrtunternehmen hat angekündigt, ab Mittwoch Reservierungen für Raumflüge verkaufen zu wollen. Allerdings war der Kurs seit dem Hoch im Sommer 2021 zuvor um fast 90 Prozent eingebrochen.

Gute Geschäftszahlen liessen die Papiere des Hotelkonzerns Marriott International um fast sechs Prozent steigen. Laut dem US-Analysehaus Bernstein Research lag der Umsatz pro Hotelzimmer im vergangenen Quartal über den Erwartungen.

Die Möglichkeit einer Entspannung im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine trieb den Euro an. Die Eurozone würde unter einer Verschärfung der Krise mehr leiden als die USA. Die Gemeinschaftswährung stieg im späten US-Devisenhandel auf 1,1360 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1345 (Montag: 1,1316) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8815 (0,8837) Euro gekostet.

Die aufgehellte Stimmung an den Börsen belastete die Anleihen. Am US-Rentenmarkt fiel der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) um 0,25 Prozent auf 125,67 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere stieg im Gegenzug auf 2,05 Prozent. (awp/mc/pg)

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