US-Schluss: Gewinne trotz Etatsperre

US-Schluss: Gewinne trotz Etatsperre

New York – Ungeachtet der grossteils lahmgelegten öffentlichen Verwaltung haben die US-Börsen am Dienstag zugelegt. Am Markt werde davon ausgegangen, dass die Haushaltssperre nicht länger andauern werde, sagten Händler. Einen Schub nach oben bekamen die Indizes vor allem nach starken Konjunkturdaten. Die Stimmung in der US-Industrie hatte sich im September überraschend weiter aufgehellt und den höchsten Stand seit April 2011 erreicht, wie sich aus dem Einkaufsmanagerindex ISM ablesen liess.

Der Dow Jones Industrial schloss mit plus 0,41 Prozent bei 15.191,70 Punkten. Der S&P-500-Index gewann 0,80 Prozent auf 1.695,00 Punkte. Der Nasdaq-100-Index rückte um 1,08 Prozent auf 3.253,05 Punkte vor.

Das neue Haushaltsjahr begann am Dienstag ohne Etat, nachdem sich Demokraten und Republikaner nicht auf einen Übergangshaushalt hatten einigen können, um die US-Regierung zumindest vorläufig finanziell über Wasser zu halten. Wie der Informationsdienstleister IHS errechnete, kostet der sogenannte «government shutdown» die US-Wirtschaft jeden Tag mindestens 300 Millionen Dollar. Sollten Behörden, Nationalparks und Museen für eine Woche geschlossen bleiben, würde dies das US-Wirtschaftswachstum im vierten Quartal um rund 0,2 Prozentpunkte schmälern.

Zusätzlich zum Etatstreit steht noch eine weitere heftig umstrittene finanzpolitische Entscheidung an. Bis zum 17. Oktober muss sich der Kongress auf eine Erhöhung der Schuldengrenze von 16,7 Billionen US-Dollar einigen, um eine sonst wahrscheinliche Zahlungsunfähigkeit abzuwenden.

Neben diesen wichtigen Rahmenthemen rückten aber auch einige einzelne Unternehmen in den Blick. Im Dow Jones verbuchten vor allem die Aktien von Merck & Co kräftige Gewinne von 2,37 Prozent und waren damit Favorit. Der US-Pharmakonzern verschärft seinen Sparkurs und streicht rund 8.500 Stellen. Die Einschnitte kommen zusätzlich zu einem bereits anstehenden Abbau von 7.500 Stellen. Damit fällt insgesamt jeder fünfte Arbeitsplatz im Konzern dem Rotstift zum Opfer. Die Anteilsscheine des Krankenversicherers UnitedHealth gewannen an zweiter Stelle 1,35 Prozent. Sie profitierten davon, dass Präsident Obama weiter an der geplanten Krankenversicherungspflicht für einen Grossteil der Amerikaner zum 1. Januar 2014 festhält.

Die Papiere von Ford gewannen nach besser als erwartet ausgefallenen Autoabsatzzahlen für September im S&P-100-Index 1,90 Prozent. General Motors (GM) hingegen enttäuschten. Die Papiere gaben um 0,17 Prozent nach.

Im Nasdaq 100 legten die Anteilsscheine von Apple um 2,37 Prozent zu. Wall-Street-Investor Carl Icahn, der Mitte August bekannt gegeben hatte, gross bei dem IT-Unternehmen eingestiegen zu sein, übt nun Druck aus. So schrieb er über den Kurznachrichtendienst Twitter: «Hatte vergangene Nacht ein nettes Abendessen mit Tim Cook. Wir haben auf einen 150-Milliarden-Rückkauf gedrängt.» Umgerechnet sind das 111 Milliarden Euro.

Google rückten um 1,34 Prozent vor. Der jahrelange Wettbewerbsstreit zwischen dem Internetkonzern und der EU-Kommission nähert sich einer Lösung. EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia sagte am Dienstag im Europaparlament, Google habe die Zugeständnisse zu seinem Suchmaschinen-Geschäft «wesentlich nachgebessert», um die Angebote von Konkurrenten prominenter anzuzeigen.

Die Titel von Randgold hingegen zählten im Nasdaq-Auswahlindex wegen des kräftig gefallenen Goldpreises zu den schwächsten Aktien mit minus 1,47 Prozent. Gold geriet an diesem Tag kräftig unter Druck und fiel unter die Marke von 1.300 Dollar. (awp/mc/pg)

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