US-Schluss: Dow steigt auf Rekordhoch

US-Schluss: Dow steigt auf Rekordhoch

New York – Der Dow Jones Industrial hat am Mittwoch die am Vortag erzielten Rekorde seiner Indexkollegen nachgeholt. Der Leitindex drehte nach schwächerem Start auf und schaffte es erstmals in seiner Geschichte über die Marke von 27 800 Punkten – unter anderem dank eines Kurssprungs bei Walt Disney. Am Ende liess der Schwung etwas nach, über die Ziellinie ging er 0,33 Prozent höher bei 27 783,59 Punkten.

Der marktbreite S&P 500 und der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 hatten ihre Bestmarken am Vortag schon nach oben geschraubt und konnten dies zur Wochenmitte nicht wiederholen. Während der S&P 0,07 Prozent höher bei 3094,04 Zählern schloss, gab der Nasdaq 100 um 0,05 Prozent auf 8259,81 Punkte nach.

Zunächst hatte es im Schlepptau schwacher Asien- und Europabörsen nach Gewinnmitnahmen ausgesehen, dann aber fassten sich die Anleger ungeachtet der andauernden Hängepartie im US-chinesischen Handelsstreit ein Herz. Dem konnten auch zögerliche Äusserungen des US-Notenbankchefs Jerome Powell nichts anhaben, der die Aussicht auf eine Zinspause in den USA bekräftigte.

Experten vermuten, dass die US-Börsen mit ihrer Rekordrally mehr und mehr ein letztlich positives Ergebnis im Handelsstreit einpreisen. Laut den Charttechnik-Experten vom Börsenstatistik-Magazin Index-Radar heisst das nächste Ziel für den Dow weiter 28 400 Punkte. Experte Andreas Büchler sieht dort derzeit eine Grenzlinie im gegenwärtigen linearen Aufwärtstrend.

Bei Walt Disney verhalf der am Vortag gestartete Streamingdienst Disney+ den Aktien zu einem Kurssprung um 7,3 Prozent – und einem Rekordhoch nahe der 150-Dollar-Marke. Wie der Medienkonzern mitteilte, gibt es bereits zehn Millionen Abonnenten für den Dienst, was laut Analyst Douglas Mitchelson von Credit Suisse bei weitem die Erwartungen schlägt.

Mitchelson glaubt, dass das Vertrauen der Anleger in den neuen Dienst nun dramatisch steigen wird. Disney+ soll dem Streaming-Pionier Netflix Konkurrenz machen. Dessen Anleger wurden am Mittwoch davon eingeschüchtert. Der Netflix-Kurs sackte an der Nasdaq-Börse um gut drei Prozent ab.

Im Dow gefragt waren ausserdem die zwei Prozent höheren Nike -Aktien. Der Sportartikelkonzern wurde von den Barclays-Experten zum «Top Pick» unter den US-Modeherstellern und Händlern ernannt. Keine Stolperfalle war die Tatsache, dass Nike seine Produkte künftig nicht mehr auf der Plattform des Onlinehändlers Amazon anbieten will.

Einen kursbeeinflussenden Analystenkommentar gab es auch von JPMorgan mit einer Abstufung des Düngemittelkonzerns Mosaic auf «Underweight». Die Papiere des K+S-Wettbewerbers gingen daraufhin mit knapp sechs Prozent in die Knie. Analyst Jeffrey Zekauskas zeigte sich weniger optimistisch für die Anlegerthese, dass vorteilhaftere Wetterbedingungen im kommenden Jahr die Nachfrage anziehen lassen werden.

Die New York gehandelten Aktien des ebenfalls in Frankfurt gelisteten Diagnostikkonzerns Qiagen wurde von Übernahmefantasie um fast zehn Prozent nach oben getrieben. Kreisen zufolge soll der Technologiekonzern Thermo Fisher Scientific das Unternehmen kontaktiert haben. Dessen Papiere profitierten mit einem Anstieg um 1,4 Prozent ebenfalls davon.

Ansonsten blieb die Nachrichtenlage auf Unternehmensseite eher dünn. Die Berichtssaison machte dieses Mal kaum noch Schlagzeilen, erst nachbörslich werden die Zahlen vom Netzwerkausrüster Cisco erwartet. Für dessen Aktien ging es im Dow um 0,2 Prozent nach oben.

Der Euro behauptete am Mittwoch die Marke von 1,10 Dollar. Zwischenzeitlich fiel die Gemeinschaftswährung zwar bis auf 1,0995 Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit Mitte Oktober, der Ausflug unter die Marke war aber nur kurz. Zuletzt konnte der Euro sich mit 1,1004 Dollar davon erholen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1006 (Dienstag: 1,1015) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9086 (0,9079) Euro gekostet.

Die Kurse von US-Staatsanleihen legten zu. Richtungweisende zehnjährige Anleihen kletterten um 14/32 Punkte auf 98 25/32 Punkte. Sie rentierten mit 1,88 Prozent. (awp/mc/pg)

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