US-Schluss: Leichter – US-Notenbank bremst Risikobereitschaft

US-Schluss: Leichter – US-Notenbank bremst Risikobereitschaft

New York – Die Unsicherheit über einen möglichen Kurswechsel in der US-Geldpolitik hat die US-Börsen auch am Donnerstag belastet. Der Dow Jones Industrial verlor letztlich 0,47 Prozent auf 15.545,75 Punkte, nachdem er am Mittwoch im Verlauf ein Rekordhoch von 15.721 Punkten erklommen hatte. Trotz des Minus am Donnerstag verbuchte der Leitindex auf Monatssicht einen Gewinn von 2,75 Prozent. Der S&P-500-Index sank am vorletzten Tag der Handelswoche um 0,38 Prozent auf 1.756,54 Punkte. Der Nasdaq-100-Index fiel um 0,23 Prozent auf 3.377,73 Punkte.

Die Risikobereitschaft der Anleger sei nach den Kommentaren der Federal Reserve gesunken und belaste die Aktien, sagte Marktanalyst Craig Erlam vom Broker Alpari in London. Die Aussagen der Währungshüter hätten sich kaum von denen der vorhergehenden Sitzung unterschieden. Dies wecke Besorgnisse an den Märkten, dass nun erste geldpolitische Bremsmassnahmen der Fed doch schon im Dezember eingeleitet werden könnten. Die Konjunkturdaten am Donnerstag bewegten kaum. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe der vergangenen Wochen waren nahezu wie erwartet ausgefallen. Die Stimmung der Einkaufsmanager in der Region Chicago hatte sich im Oktober überraschend weiter aufgehellt.

Auf Unternehmensseite sorgte die laufende Berichtssaison weiterhin für Schlagzeilen. Aktien des Online-Netzwerks Facebook schlossen nach einer sehr schwachen Eröffnung 2,47 Prozent höherg. Finanzchef David Ebersman hatte am Mittwoch einen Rückgang der täglich aktiven Nutzer besonders unter den jüngeren Jugendlichen eingeräumt. Am Vorabend hatte Facebook bekanntgegeben, dass der Umsatz im dritten Quartal um 60 Prozent gestiegen ist. Dies hatte die Aktien am Mittwoch nachbörslich zunächst um 16 Prozent nach oben schnellen lassen.

Die Aktien der Kaffeehaus-Kette Starbucks gewannen nach einem ebenfalls schwachen Auftakt 0,27 Prozent. Starbucks macht weiterhin blendende Geschäfte, Händler blickten allerdings besorgt auf eine Verlangsamung des Wachstums in Asien. Die Papiere von Kraft Foods mussten ein Minus von knapp zwei Prozent hinnehmen. Experten hatten für den Lebensmittelkonzern mit einem höheren Gewinn, aber einem geringeren Umsatz gerechnet.

Auch der weltgrösste Kreditkartenanbieter Visa hatte bei den Ergebniskennziffern enttäuscht. Die Titel sanken deshalb am Dow-Ende um dreieinhalb Prozent. Der Ölkonzern Exxon Mobil hatte ebenfalls deutlich weniger Gewinn erwirtschaftet. Allerdings hatten Analysten mit noch schlechteren Zahlen gerechnet. Entsprechend konnten sich die Aktien dem negativen Markttrend entziehen und notierten an der Indexspitze knapp ein Prozent fester.

Die Aktien von AT&T zeigten sich von Übernahmespekulationen unbeeindruckt und endeten 0,17 Prozent tiefer. Kreisen zufolge bereitet sich der US-Telekomkonzern auf eine mögliche Übernahme des britischen Mobilfunkriesen Vodafone im kommenden Jahr vor. Die an der Nasdaq gelisteten Hinterlegungsscheine (ADR) von Vodafone reagierten darauf hingegen mit einem Plus von rund eineinhalb Prozent.

Der Euro konnte im US-Handel die aus dem europäischen Geschäft mitgebrachten deutlichen Verluste nicht abschütteln. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,3583 US-Dollar, nachdem sie vor Bekanntgabe einer unerwartet niedrigen Inflation in der Eurozone zeitweise über 1,37 Dollar notiert hatte. Richtungweisende zehnjährige Anleihen fielen um 2/32 Punkte auf 99 18/32 Punkte. Sie rentierten mit 2,55 Prozent. (awp/mc/upd/ps)

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