US-Schluss: Schwacher Job-Markt befeuert Zinsfantasie

US-Schluss: Schwacher Job-Markt befeuert Zinsfantasie

New York – Nach überraschend schwachen Daten vom US-Arbeitsmarkt setzen Investoren an der Wall Street am Freitag wieder einmal auf die US-Notenbank als Retter in der Not. Die Erwartung, dass die Fed nun die Zinsen senkt, trieb die Kurse wie schon in den vergangenen Tagen nach oben. Der Dow Jones Industrial rückte um 1,02 Prozent auf 25’983,94 Punkte vor. In dieser Börsenwoche ging es mit dem Leitindex um 4,7 Prozent aufwärts.

Die Zunahme der neu geschaffenen Stellen im Mai war weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Darüber hinaus wurde der Stellenaufbau in den Monaten April und März nach unten korrigiert. «Der Arbeitsmarkt schliesst sich damit endgültig dem Abwärtstrend der harten Daten und Frühindikatoren an», sagte Volkswirtin Charlotte Heck-Parsch von der BayernLB. Dies dürfte der Unsicherheit durch den eskalierenden Handelskrieg geschuldet sein. Die Daten gäben der Fed zusätzlichen Nährboden für Zinssenkungen.

Der marktbreite S&P 500 kletterte am Freitag um 1,05 Prozent nach oben auf 2873,34 Punkte. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 stieg noch stärker um 1,94 Prozent auf 7417,29 Zähler.

Auch Volkswirt Matthias Krieger von der Landesbank Baden-Württemberg führte die schwachen Arbeitsmarktdaten auf die Handelskonflikte der USA mit dem Rest der Welt zurück und warnte: «Trump spielt mit dem Feuer». Der US-Präsident versuche nicht nur den Rivalen China in die Schranken zu weisen, sondern auch den für die US-Industrie so wichtigen Nachbarn Mexiko. Das wecke die Sorge, «wozu dieser Präsident noch fähig ist».

Für Aufsehen sorgte bei den Schwergewichten die Microsoft-Aktie. Sie stieg auf ein Rekordhoch von 132,25 US-Dollar. Aus dem Handel gingen die Papiere des Software-Entwicklers 2,8 Prozent höher bei 131,40 Dollar. Der Börsenwert beläuft sich auf mehr als eine Billion Dollar. Beobachter verwiesen vor allem auf das grosse Wachstumspotenzial mit Cloud-Angeboten.

Spekulationen, denen zufolge die AT&T -Tochter DirecTV und Dish Network ihre Aktivitäten im Satelliten-TV bündeln könnten, trieben die Kurse hoch: Aktien von Dish Network gewannen 2,5 Prozent und die von AT&T 1,2 Prozent.

Daneben stachen die Papiere der für ihre veganen Burger bekannten Lebensmittelfirma Beyond Meat mit einem Kurssprung von fast 40 Prozent hervor. Sie erfreute die Anleger mit dem ersten Geschäftsbericht nach einem furiosen Börsengang vor einem Monat. Im ersten Quartal war der Umsatz im Jahresvergleich um 215 Prozent gestiegen.

Der Hotel- und Kasinobetreiber Caesars Entertainment befindet sich in fortgeschrittenen Gesprächen über eine Fusion mit dem Rivalen Eldorado Resorts, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf eine mit der Sache vertraute Person. Caesars-Aktien legten um 3,6 Prozent und Papiere von Eldorado Resorts um 4,5 Prozent zu.

Die Aktien des Buchhändlers Barnes & Noble sprangen um rund 11 Prozent hoch. Der Grund ist die Übernahme durch den Hedgefonds Elliott Management für 476 Millionen Dollar in bar.

Der Euro stieg auf den höchsten Stand seit Ende März. Er profitierte von der Dollar-Schwäche nach dem US-Arbeitsmarktbericht und notierte im späten US-Handel mit 1,1335 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1273 (Donnerstag: 1,1266) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8871 (0,8876) Euro gekostet. Richtungweisende zehnjährige Anleihen legten um 11/32 Punkte auf 102 20/32 Punkte zu. Sie rentierten mit 2,08 Prozent. (awp/mc/ps)

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