US-Schluss: Erneuter Kurseinbruch

US-Schluss: Erneuter Kurseinbruch

New York – Die Stabilisierung am US-Aktienmarkt war nur von kurzer Dauer: Nach zwei freundlicheren Tagen gingen die wichtigsten Indizes am Donnerstag wieder auf Talfahrt. Dabei gerieten erneut vor allem Technologietitel unter massiven Verkaufsdruck. An der Nasdaq schloss der Auswahlindex Nasdaq 100 letztlich mit minus 3,13 Prozent auf 3487,76 Punkten und damit dem tiefsten Stand seit Anfang Februar. Mit dem grössten Tagesverlust seit November 2011 machte er die Erholung von zwei Tagen zunichte. Ein Portfoliomanager sprach von einer anhaltenden Umschichtung aus Wachstumswerten in werthaltigere Defensivtitel.

Aber auch bei den Standardwerten hielt die Freude über das Fed-Sitzungsprotokoll vom Vortag und eine wohl spätere Leitzinserhöhung als gedacht nicht lange an. Für den Dow Jones Industrial ging es um 1,62 Prozent auf 16 170,22 Punkte abwärts und der S&P 500 sank um 2,09 Prozent auf 1833,09 Punkte. Er rutschte auf den tiefsten Stand seit Ende Februar und liegt auch in der Jahresbilanz 2014 wieder im Minus. China hatte mit einem Rückgang des Handels im März negativ überrascht, positive Signale vom US-Arbeitsmarkt beeindruckten kaum.

Die Anleger sorgen sich weiter um die Bewertung der bisherigen Lieblinge des Bullenmarktes. Besonders schwer traf es die Biotechtitel, deren Sektorindex um gut fünfeinhalb Prozent auf das Niveau von Dezember einbrach – mit dem obendrein grössten Tagesverlust seit 2011. Keines der 121 Indexmitglieder konnte zulegen, dafür sackten sieben Werte um über zehn Prozent ab. Aber auch den Internettiteln erging es kaum besser. Im Nasdaq 100 konnten nur die Papiere des Logistikdienstleisters C.H.Robinson nach einem positiven Analystenkommentar mit einem Gewinn aus dem Handel gehen.

Für die Papiere von Bed Bath & Beyond ging es um gut sechs Prozent nach unten. Der Einzelhändler für Küchen- und Haushaltsartikel sowie Wohnraumausstattungen war mit seiner Ergebnisprognose für das erste Quartal unter den Erwartungen geblieben. Ebay sanken um über drei Prozent. Das Management und Grossaktionär Carl Icahn hatten sich im Streit um die Abspaltung von Paypal und die Besetzung von Posten im Verwaltungsrat auf einen Kompromiss geeinigt. Damit bleibt Paypal Bestandteil des Ebay-Konzerns. Damit bleibt Paypal Bestandteil des Ebay-Konzerns. Apple half eine Kaufempfehlung der Deutschen Bank nur zu einem vergleichsweise moderaten Abschlag von gut einem Prozent.

Schwächster Dow-Wert waren die Papiere des Kreditkartenunternehmens American Express mit fast vier Prozent Minus. Die Umsätze mit dem Plastikgeld waren im März in den USA zum Vormonat deutlich zurückgegangen. Auch Visa litten deutlich. Chevron sanken derweil um zwei Prozent. Der US-Ölkonzern rechnet für das erste Quartal zwar auf bereinigter Basis mit einer stabilen Gewinnentwicklung zum vorherigen Jahresviertel. Unter Berücksichtigung von Währungseffekten und Abschreibungen auf Vermögenswerte werde das Ergebnis aber niedriger ausfallen, hatte das Unternehmen am Mittwoch mitgeteilt. Bester Dow-Wert waren McDonald’s mit gut einem Prozent Aufschlag.

Die neu notierten Aktien des in der Krise vom Staat geretteten Finanzkonzerns Ally Financial erlebten ein schwaches Börsendebüt. Nach einem Ausgabepreis von 25 Dollar wurden die Papiere zuletzt mit 23,98 Dollar gehandelt. Ally Financial hiess früher GMAC und finanzierte vor allem Autos für General Motors. Deren Papiere sanken um ein Prozent. Die Rückruf-Serie wird für GM immer teurer. Der Konzern rechnet für das abgelaufene erste Quartal mittlerweile mit Belastungen aus den Reparaturen diverser Mängel von rund 1,3 Milliarden Dollar (940 Mio Euro). Bislang hatte die Rechnung bei 750 Millionen Dollar gestanden. (awp/mc/upd/ps)

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