US-Schluss: Neuer US-Streit mit China lässt Kurse purzeln

US-Schluss: Neuer US-Streit mit China lässt Kurse purzeln

New York – Kurz vor weiteren Handelsgesprächen hat sich sich der Ton zwischen den USA und China wieder verschärft. Das bekamen am Dienstag auch die Anleger an der Wall Street zu spüren. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial konnte seine Verluste nur zwischenzeitlich eindämmen. Zum Börsenschluss blieb er mit einem Minus von 1,19 Prozent auf 26 164,04 Punkte nur wenig über seinem Tagestief und knüpfte damit an seine moderaten Abschläge vom Vortag an.

Die anderen Indizes traf es noch härter: Für den marktbreiten S&P 500 ging es letztlich um 1,56 Prozent auf 2893,06 Punkte bergab. Der technologielastige Nasdaq 100 verlor ebenfalls 1,56 Prozent auf 7604,27 Zähler.

Die USA hatten in der Nacht zum Dienstag wegen der «brutalen Unterdrückung» der muslimischen Minderheit der Uiguren 28 chinesische Regierungs- und Handelsorganisationen auf eine schwarze Liste gesetzt, darunter auch einige Technologiekonzerne. Für diese soll die Belieferung mit US-Produkten eingeschränkt werden. Die chinesische Führung kritisierte die Entscheidung der USA scharf und kündigte entschlossenen Widerstand an.

«Das politische Gehabe vor den hochrangigen Handelsgesprächen, die am Donnerstag beginnen, ist gefährlich und erhöht die Gefahr, dass wir weder einen Mini-Deal sehen noch eine wesentliche Deeskalation», sagte Edward Moya vom Währungsbroker Oanda.

Die Titel von Technologiefirmen und Halbleiterherstellern litten besonders deutlich unter der aktuellen Zuspitzung im amerikanisch-chinesischen Konflikt: Im Dow war Cisco Systems mit einem Minus von knapp drei Prozent einer der grössten Verlierer, während Intel um nahezu zwei Prozent nachgaben. Im Nasdaq 100 belegten Qualcomm , Nvidia und Micron mit Verlusten von bis zu viereinhalb Prozent hintere Plätze.

Die leidgeprüften Boeing-Aktionäre mussten am Ende einen vergleichsweise moderaten Kursverlust von mehr als einem halben Prozent verkraften. Die nach zwei Abstürzen mit Flugverboten belegte Baureihe 737 Max bremst die Geschäfte des Flugzeugbauers weiter dramatisch aus: In den ersten neun Monaten 2019 waren die Flugzeugauslieferungen verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um 47 Prozent eingebrochen, womit Boeing weiter hinter den europäischen Erzrivalen Airbus zurückfällt. Zudem gab die Pilotengewerkschaft der US-Fluggesellschaft Southwest Airlines (SWAPA) bekannt, wegen zahlreichen Flugstreichungen und daraus resultierender Einnahmeverluste für ihre Mitglieder Klage gegen den Konzern eingereicht zu haben.

Ansonsten sorgten Analystenkommentare für etwas Bewegung. Im S&P 500 verloren Oracle-Aktien fast anderthalb Prozent, nachdem das Analysehaus Jefferies seine Kaufempfehlung gestrichen hatte. Unter den grossen Softwarekonzernen bevorzuge er Microsoft wegen der zu erwartenden, prozentual zweistelligen Umsatzzuwächse, schrieb Analyst Brent Thill. Sein neues Kaufvotum half den Microsoft-Titeln im schwachen Markt indes nur wenig. Mit einem gut einprozentigen Minus hielten sie sich kaum besser als der Dow.

Der Euro konnte seine zwischenzeitlichen Kursgewinne nicht behaupten und kostete in New York zuletzt 1,0954 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,0986 (Montag: 1,0993) Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,9102 (0,9097) Euro gekostet. Richtungweisende US-Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren legten um 7/32 Punkte auf 100 26/32 Punkte zu. Sie rentierten mit 1,53 Prozent. (awp/mc/pg)

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