US-Schluss: Anleger verdrängen Zinssorgen und greifen zu

US-Schluss: Anleger verdrängen Zinssorgen und greifen zu
(Adobe Stock)

New York – Anhaltend hohe Zinsen haben die Anleger am Donnerstag an der Wall Street nur zu Beginn in der Defensive gehalten. Letztlich ging es deutlich aufwärts, auch für die besonders zinssensitiven Wachstumswerte.

Der Dow Jones Industrial schloss 1,05 Prozent höher bei 33 003,57 Punkten. Dank eines Kursfeuerwerks bei Salesforce hielt sich der US-Leitindex durchgehend im Plus, obwohl die Rendite zehnjähriger Staatspapiere auf das höchste Niveau seit November geklettert war.

Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe hatten bestätigt, dass die straffe Geldpolitik der US-Notenbank bisher keine sichtbaren Auswirkungen auf den boomenden Arbeitsmarkt zeigt.

Der S&P 500 legte um 0,76 Prozent auf 3981,35 Punkte zu und gewann damit den Kampf um seine 200-Tage-Linie. Der Technologie-Auswahlindex Nasdaq 100 stieg um 0,89 Prozent auf 12 044,87 Punkte. Auch er liegt nach dem Dreh ins Plus wieder über der 200-Tage-Linie, die bei technisch orientierten Börsianern als Indikator für den langfristigen Trend stark beachtet wird.

Papiere des SAP-Konkurrenten Salesforce sprangen um bis zu 16 Prozent auf das höchste Niveau seit August 2022 nach oben. Der US-Softwarehersteller überraschte die Anleger mit starken Quartalszahlen und einem optimistischen Blick nach vorn. JPMorgan-Experte Mark Murphy lobte die Margensteigerung, die geradezu in den «Hyperspace» vordringe. Letztlich blieb ein Kursgewinn von 11,5 Prozent. Auch im Nasdaq 100 gab es mit dem Cloud-Spezialisten Okta an der Spitze nach Geschäftszahlen einen zweistelligen Kursgewinner mit gut 13 Prozent Plus.

Nicht überzeugen konnte dagegen Tesla auf dem Investorentag, der von den Anlegern mit einem Kursabschlag von zeitweise über acht Prozent und letztlich gut sechs Prozent quittiert wurde. Laut dem Bernstein Experten Toni Sacconaghi gab es «viel Vision und wenig Konkretes». Auch sein JPMorgan-Kollege Ryan Brinkman vermisst Anhaltspunkte, an dem man den künftigen Verlauf bemessen kann.

Noch weitaus ärger erwischte es die Anleger von Silvergate Capital mit mehr als halbierten Kursen. Die stark im Bereich Kryptowährungen engagierte Bank bangt nach dem spektakulären Zusammenbruch der Digitalwährungsbörse FTX um ihr geschäftliches Überleben. Sie berichtete für das vergangene Quartal bereits einen Verlust von einer Milliarde Dollar und warnte, dass dieser noch höher ausfallen könnte. Zudem verschob sie den Termin für die Vorlage des Jahresberichts.

Am Devisenmarkt blieb der Euro nach der überraschend gesunkenen Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe unter 1,06 US-Dollar. Zuletzt kostete der Euro 1,0578 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0605 (Mittwoch: 1,0684) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9430 (0,9360) Euro gekostet.

US-Staatsanleihen gaben weiter nach. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) fiel zuletzt um 0,44 Prozent auf 110,08 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere stieg im Gegenzug mit über 4,00 Prozent auf den höchsten Stand seit November. (awp/mc/pg)

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