US-Schluss: Dow erholt – Trump glaubt an Handelsabkommen

US-Schluss: Dow erholt – Trump glaubt an Handelsabkommen

New York – Signale der Entspannung im Handelsstreit zwischen den USA und China haben der Wall Street zum Wochenbeginn Gewinne beschert. Der Dow Jones Industrial erholte sich am Montag ein wenig von den herben Verlusten vom Freitag. Der Leitindex rückte um 1,05 Prozent auf 25’898,83 Punkte vor. Schon seit drei Wochen pendelt der Dow unter starken Schwankungen um die Marke von 26 000 Zählern, je nach aktueller Nachrichtenlage zum Handelsstreit und zur Konjunktur.

Nach der jüngsten Eskalation im Handelsdisput zwischen den USA und China hat US-Präsident Donald Trump wieder Hoffnung auf ein versöhnliches Ende des Konflikts. «Ich glaube, wir werden einen Deal mit China machen», sagte Trump am Montag bei einer Pressekonferenz zum Abschluss des G7-Gipfels im französischen Biarritz. Er werde einem Handelsabkommen mit China nur zustimmen, wenn es sich um eine faire Vereinbarung handele, die gut für die Vereinigten Staaten sei. Er glaube aber, dass das zu erreichen sei.

Der marktbreite S&P 500 erholte sich daraufhin um 1,10 Prozent auf 2878,38 Punkte. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 1,47 Prozent auf 7575,02 Zähler noch etwas stärker nach oben.

Am Freitag war der Konflikt noch eskaliert, nachdem Trump angekündigt hatte, die Strafzölle der USA auf Waren aus China noch einmal zu erhöhen. Zuvor wiederum hatte die Regierung in Peking neue Strafzölle angekündigt, die den jüngst von Washington verhängten Importgebühren entsprachen.

«Dieser Handelskrieg hat mehr überraschende Wendungen als ein Film von Quentin Tarantino», verglich Analyst Edward Moya vom Broker Oanda das politische Geschehen mit einem Streifen des berühmten US-Filmregisseurs. Vermutlich habe der Kurssturz an der Wall Street am Freitag Eindruck auf Trump gemacht. Seine jüngste Erhöhung der Strafzölle sei riskant, denn sie könne die Wirtschaft des Landes bis zur Präsidentschaftswahl 2020 in eine Rezession schicken.

Auf Unternehmensseite stand am Montag eine milliardenschwere Übernahme im Pharmasektor im Anlegerfokus. Der US-Biotechkonzern Amgen übernimmt vom Konkurrenten Celgene die weltweiten Rechte am Schuppenflechte-Medikament Otezla. Amgen will für die Rechte 13,4 Milliarden US-Dollar in bar auf den Tisch legen. Celgene wird derzeit vom US-Konzern Bristol-Myers Squibb (BMS) übernommen, der die Einnahmen aus dem Otezla-Verkauf zum Schuldenabbau verwenden will.

Anleger aller beteiligten Unternehmen schienen mit diesem Deal zufrieden zu sein: Celgene, Bristol-Myers Squibb und Amgen stiegen jeweils um mehr als 3 Prozent. Mit dem Verkauf sind Beobachtern zufolge die Chancen gestiegen, dass die US-Behörden die Übernahme durchwinken. Analyst Terence Flynn von Goldman Sachs schrieb zudem, in einer Telefonkonferenz habe Amgen ein starkes Wachstum mit dem Medikament Otezla in Aussicht gestellt.

Die Anteilscheine von Cree büssten mehr als 8 Prozent auf gut 43 US-Dollar ein, das war der tiefste Stand seit Jahresanfang. Die Investmentbank Piper Jaffray hatte die Aktien des LED-Herstellers von «Neutral» auf «Underweight» abgestuft und das Kursziel von 57 auf 38 Dollar gesenkt.

Die für ihre veganen Burger bekannte Fleischersatzfirma Beyond Meat hat mit Kentucky Fried Chicken (KFC) eine der grössten US-Fast-Food-Ketten als Kunden gewonnen. Aktien von Beyond Meat gewannen 5,6 Prozent.

Aktien des Bekleidungsherstellers L Brands fielen um 3,5 Prozent auf knapp 17 Dollar, den niedrigsten Stand seit Ende 2009. Analyst Randal Konik senhatte kte das Kursziel für die Papiere von 16 auf 14 Dollar gesenkt. Er begründete dies unter anderem mit rekordverdächtig niedrigen Preisen für Büstenhalter der Marke Pink, doch die Kundinnen zeigten die kalte Schulter.

Am Devisenmarkt belastete die Stärke des US-Dollars angesichts der Entspannungssignale im Handelsstreit den Eurokurs. Dieser notierte zuletzt bei 1,1097 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1116 (Freitag: 1,1065) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8996 (0,9038) Euro gekostet. Richtungweisende zehnjährige Anleihen traten nach den deutlichen Gewinnen vom Freitag mit 100 26/32 Punkten auf der Stelle. Sie rentierten mit 1,544 Prozent. (awp/mc/ps)

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