US-Eröffnung: Verluste
New York – Die US-Börsen haben am Freitag enttäuscht auf das hunderte Milliarden Dollar schwere Jobprogramm des US-Präsidenten reagiert. Für zusätzliche Unsicherheit sorgte der Rücktritt des Chefvolkswirts der Europäischen Zentralbank (EZB), Jürgen Stark.
Der Leitindex Dow Jones Industrial fiel um 1,31 Prozent auf 11.148,00 Punkte und weitete damit seine Vortagsverluste aus. Der breiter gefasste S&P 500 gab um 1,09 Prozent nach auf 1.173,00 Punkte.
An der Technologiebörse Nasdaq sank der Composite-Index um 0,69 Prozent auf 2.511,81 Punkte und der Auswahlindex Nasdaq 100 büsste 0,60 Prozent auf 2.200,96 Punkte ein.
Präsident Barack Obama sucht mit einem Kraftakt den Weg aus der Krise und will mit einem 450 Milliarden Dollar schweren Konjunkturprogramm der US-Wirtschaft Schwung verleihen. Das Volumen liegt damit sogar noch über den Erwartungen. Das Problem sei aber der Vertrauensverlust in die Politik, bei gleichzeitiger Abhängigkeit von ihr in der Problemlösung, sagten Marktteilnehmer. Den Rücktritt des EZB-Chefvolkswirts nannte ein Börsianer einen «weiteren Schlag für die Glaubwürdigkeit der EZB, der den Graben zwischen Deutschland und den übrigen Mitgliedern wahrscheinlich vertiefen wird».
Am Dow-Ende fielen die Titel von McDonald’s um 4,06 Prozent auf 85,01 US-Dollar. Die Umsätze in den Filialen, die seit mindestens 13 Monaten geöffnet sind, hatten im August weniger deutlich zugelegt als von Analysten prognostiziert.
Im dem wieder trüben Umfeld verloren Bankaktien erneut an Wert. So fielen JPMorgan um 2,72 Prozent auf 32,60 Dollar und Bank of America um 0,83 Prozent. Zudem müssen die Beschäftigten des grössten US-Kreditinstituts zittern: Wenn sich bewahrheitet, was örtliche Medien berichten, dann verlieren bis zu 40.000 in nächster Zeit ihren Job.
Technologiewerte aber stemmten sich wie schon am Vortag erfolgreich gegen den Abwärtstrend. So waren die Aktien des Chipproduzenten Intel mit einem Aufschlag von 0,80 Prozent auf 20,07 Dollar der einzige Gewinner im Dow.
Für die Titel von Texas Instruments ging es sogar um 1,40 Prozent nach oben, obwohl der Branchenkollege von Intel wegen einer deutlich gesunkenen Nachfrage die Prognosen für das bis Ende September laufende dritte Quartal gesenkt hatte. Analyst Kai Korschelt von der Deutschen Bank meint aber dennoch, dass sich das Umsatz- und Margenprofil mit der Abhängigkeit vom Autosektor und anderen industriellen Sparten in Zukunft als relativ widerstandsfähig erweisen.
Die Titel von Apple legten um 0,34 Prozent zu. Der iPad-Hersteller errang in Deutschland seinen bisher grössten Erfolg im Streit um Nachahmer seiner mobilen Geräte. Erstmals gelang es dem Konzern, einen Konkurrenten seines populären iPad-Tablets vor Gericht zu stoppen. Zudem lässt die Einstweilige Verfügung des Düsseldorfer Landgerichts gegen das neue Galaxy Tab von Samsung auch ein scharfes Damoklesschwert über den Köpfen anderer Rivalen schweben.
Abseits des üblichen Treibens an der Wall Street aber stand die Wall Street für einen Moment still: Die Börsianer gedachten mit einer Schweigeminute der Opfer des 11. September 2001. Manchem hartgesottenen Händler standen Tränen in den Augen. Viele hatten Familienmitglieder, Freunde oder Bekannte verloren, als die Zwillingstürme des World Trade Centers vor zehn Jahren einstürzten. Grosse Teile der Büros waren an Finanzfirmen vermietet. (awp/mc/upd/ps)