US-Schluss: Verluste

US-Schluss: Verluste

New York – Die zugespitzte Lage am europäischen Anleihemarkt hat am Montag auch an den US-Börsen zu Gewinnmitnahmen geführt. Obwohl am Freitag das krisengeschüttelte Griechenland seine Übergangsregierung vereidigt hatte und nun auch das hochverschuldete Italien dabei ist, eine Übergangsregierung zu bilden, sei die Stimmung an den Märkten gedämpft, sagten Börsianer.

Dabei verwiesen sie auf die steigenden Renditen europäischer Staatsanleihen. Vor allem für die grösseren südeuropäischen Länder Italien und Spanien wird es immer teurer, sich frisches Geld zu besorgen.

Der US-Leitindex Dow Jones Industrial verlor nach zwei positiven Handelstagen in Folge 0,61 Prozent auf 12.078,98 Punkte. Der S&P 500 gab um 0,96 Prozent auf 1.251,78 Punkte nach. An der Technologiebörse Nasdaq sank der Composite-Index um 0,80 Prozent auf 2.657,22 Punkte und der Auswahlindex Nasdaq 100 verlor 0,61 Prozent auf 2.341,32 Punkte.

In Italien etwa war die Rendite fünfjähriger Anleihen auf den höchsten Wert seit Juni 1997 gestiegen und in Spanien sprang die Rendite für richtungweisende zehnjährige Staatsanleihen erstmals seit Anfang August wieder über die kritische Marke von 6,0 Prozent. Ein Börsianer sagte dazu: Die steigenden Renditen am europäischen Anleihemarkt verunsicherten die Anleger, und auch wenn europäische Länder wie Griechenland oder Italien nun begännen, endlich ihre Hausaufgaben zu machen, gebe es immer noch viel Arbeit, um die Finanzhaushalte wieder in Ordnung zu bringen.

Wie auch in Europa standen Bankenwerte auch in den USA unter Druck. Immer wieder schreckt die hohe Unsicherheit die Börsianer ab: So büssten die Aktien der Bank of America als Schlusslicht im Dow 2,58 Prozent auf 6,05 US-Dollar ein. Die krisengeschüttelte zweitgrösste US-Bank besorgt sich frisches Geld und verkauft noch in diesem Monat weitere 10,4 Milliarden Aktien der China Construction Bank an eine Gruppe Investoren. Dadurch rechnet sie nach Steuern mit einem Gewinn von rund 1,8 Milliarden Dollar (1,3 Mrd Euro).

Die Titel von JPMorgan folgten mit minus 2,19 Prozent auf 32,55 Dollar an vorletzter Stelle im Dow. Die Anteilsscheine der Citigroup büssten ausserhalb des US-Leitindex 3,24 Prozent ein. Goldman Sachs und Morgan Stanley sanken um jeweils etwas mehr als zwei Prozent.

Die Aktien von Boeing hingegen waren wegen Nachrichten über einen Grossauftrag Favorit im Dow mit plus 1,52 Prozent auf 67,94 Dollar. Die Fluggesellschaft Emirates hat 50 Maschinen des neuen Langstreckenfliegers 777 fest bestellt und sich Optionen auf 20 weitere gesichert. Allein die festen Bestellungen haben nach Listenpreis einen Gegenwert von 18 Milliarden Dollar. Ein positiver Analystenkommentar gab Caterpillar Auftrieb. Die Aktie des weltgrössten Baumaschinenherstellers, die von Goldman Sachs auf «Conviction Buy» mit einem Kursziel von nun 118,00 Dollar nach bislang 111,00 Dollar gehoben wurde, legte um 0,42 Prozent auf 96,53 Dollar zu.

Die Anteilscheine von IBM stemmten sich nach anfänglichen Gewinnen gegen den Abwärtstrend und schlossen mit minus 0,02 Prozent nahezu unverändert. Finanzinvestor Warren Buffett hatte dem US-Wirtschaftssender CNBC enthüllt, dass er seit März IBM-Aktien im Wert von 10,7 Milliarden Dollar gekauft hat. Seine Investmentholding Berkshire Hathaway ist mit einem Anteil von etwas mehr als fünf Prozent damit zu einem der grössten Aktionäre des IT-Konzerns aufgestiegen. (awp/mc/pg)

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