Schwacher Ölmarkt und Dollarstärke bremsen ABB aus

Schwacher Ölmarkt und Dollarstärke bremsen ABB aus
ABB-CEO Ulrich Spiesshofer. (Foto: ABB)

Ulrich Spiesshofer, Vorsitzender der Konzernleitung von ABB. (Foto: ABB)

Zürich – ABB hat im zweiten Quartal 2015 aufgrund des harschen Marktumfelds im Auftragseingang und beim Umsatz gegenüber dem Vorjahr deutliche Einbussen erlitten. Gebremst wurde das Unternehmen vor allem vom wegen des tiefen Ölpreises schwachen Ölmarkt sowie vom starken US-Dollar. Denn bereinigt hauptsächlich um Währungs- und vermindert um Konsolidierungseffekte fiel der Rückgang beim Auftragseingang moderat aus, während der vergleichbare Umsatz gar zulegte. Auch das operative Ergebnis war absolut gesehen rückläufig, währungsbereinigt ergab sich jedoch ein Plus und auch die Marge konnte verbessert werden. Das Unternehmen geht auch für die kommenden Monate von schwierigen Marktbedingungen aus.

Der Auftragseingang fiel um 15% auf 9,00 Mrd USD zurück, bereinigt ergab sich noch ein Minus von 4%. Die Aufwertung des US-Dollars gegenüber der Vorjahresperiode führte beim gebuchten Auftragseingang zu einem negativen Umrechnungseffekt von 9%, während sich Veräusserungen mit 2% negativ auswirkten. Die Basisaufträge verringerten sich dabei bereinigt um 2% und die Grossaufträge um 13%.

Umsatz bereinigt auf Vorjahresniveau
Der Umsatz reduzierte sich gegenüber dem Vorjahresquartal um 10% auf 9,17 Mrd, während sich auf bereinigter Basis ein Plus von 3% ergab. Bereinigt lag der Umsatz in allen Divisionen mindestens auf Vorjahresniveau oder höher. Die Nachfrage in den drei grossen Kundensegmenten sei allgemein etwas verhaltener gewesen als im ersten Quartal und habe die fortgesetzten makroökonomischen Unsicherheiten und Herausforderungen auf vielen Märkten widerspiegelt.

«Trotz Gegenwind solides Resultat»
CEO Ulrich Spiesshofer zeigte sich mit dem im zweiten Quartal 2015 erreichten Resultat grundsätzlich zufrieden. «Wir haben trotz Gegenwind und schwierigen Marktbedingungen ein solides Resultat abgeliefert», sagte er anlässlich einer Telefonkonferenz.

Der operative EBITA ging um 3% auf 1’058 Mio USD zurück, während sich auf vergleichbarer Basis ein Plus von 8% ergab. Die operative EBITA-Marge legte gegenüber dem Vorjahr um 100 Basispunkte auf 11,7% zu. Die Verbesserung auf vergleichbarer Basis sei hauptsächlich auf weitere operative Verbesserungen in der Division Energietechniksysteme, eine starke Ausführung von Projekten mit höheren Margen in der Division Prozessautomation, positive Volumeneffekte aus Wachstumsinitiativen in der Division Niederspannungsprodukte und fortlaufende Kosteneinsparungen zurückzuführen. Der Reingewinn schliesslich gab um 8% auf 588 Mio nach.

Spiesshofer hob einmal mehr die im vergangenen Jahr eingeführte «Next Level»-Strategie hervor, deren Einführung sich bereits ausbezahlt habe. Er hält auch daran fest, die Kosten jährlich um 3 bis 5% des Umsatzes zu senken.

Ausblick zurückhaltend
Der Ausblick auf den weiteren Verlauf des Geschäftsjahres 2015 ist weiterhin zurückhaltend: Die konjunkturellen und politischen Zeichen würden auf ein uneinheitliches Szenario mit zunehmenden Unsicherheiten hinweisen, wiederholt ABB anlässlich der Publikation des Ergebnisses im zweiten Quartal praktisch unverändert den Ausblick vom ersten Quartal. Der aktuelle Ölpreis und Effekte aus der Währungsumrechnung dürften zudem das Unternehmensergebnis weiterhin beeinflussen. CEO Ulrich Spiesshofer spricht aktuell von «Schwerwetter-Segeln» und «Fliegen auf Sicht», zeigt sich aber gleichzeitig «zuversichtlich, dass wir mit den Unsicherheiten umgehen können.»

Für die beiden wichtigsten Märkte USA und China prognostiziert ABB weiteres Wachstum, aber auf etwas tieferem Niveau als 2014. In Europa sieht Spiesshofer dagegen Hoffnungszeichen in Deutschland, Italien oder Frankreich und in Asien erwähnt er Australien, Thailand oder Vietnam als Länder mit guten Aussichten. (awp/mc/pg)

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