Adecco Instutute: «Temporärarbeiter nicht wie Schrauben ordern»

Rump bedauerte, dass zu wenige Unternehmen von dem staatlichen Angebot der Kurzarbeit in Verbindung mit bezahlter Weiterbildung Gebrauch machten. Es gelte zu verhindern, dass Unternehmen von den angebotenen Möglichkeiten nur Gebrauch machten, um an staatliche Gelder zu gelangen. Allerdings warnte Rump im Blick auf die Zukunft vor Illusionen: «Wir sollten uns nichts vormachen. Je länger die Krise dauert, desto häufiger wird auch auf das Instrument des Personalabbaus zurückgegriffen. Dieses Damoklesschwert schwebt über uns.»


«Gemischte Teams» machen Unternehmen flexibler und schneller
Die Wissenschaftlerin riet den Unternehmen deshalb dringend, sich auch in der Krise «unbedingt um eine engagierte, qualifizierte Belegschaft» zu kümmern und nicht sofort mit Entlassungen zu reagieren. Dazu biete sich an, fachlich gute Leute auch auf Zeit «von aussen» zu holen, um sie in Projekten einzusetzen, für die der Kernbelegschaft möglicherweise das Know-how fehle. Stehe das Produkt, könne die Kernbelegschaft die Herstellung übernehmen. Die Temporärarbeiter mit entsprechender Qualifikation könnten dann zum nächsten Kunden wechseln. Diese «gemischten Teams» aus Kernbelegschaften und variabel Beschäftigten machten die Unternehmen flexibler und schneller und hielten sie «in Balance». Rump: «Das gilt für Boomphasen ebenso wie für Krisen». 


«Strategische Allianz» von Personaldienstleister und Kunden
Voraussetzung einer solchen zukunftsorientierten Personalpolitik sei natürlich eine entsprechende Qualifizierung der internen und externen Mitarbeiter. Um diesen Standard zu erreichen, sei eine «strategische Allianz» von Personaldienstleister und Kundenfirma unerlässlich. Die Unternehmen müssten deshalb die  Anbieter von Zeitarbeit  frühzeitig zu «Sparringspartnern» ihrer strategischen Planung  machen und nicht erst reagieren, wenn sie auf der Suche nach qualifizierten Kräften seien.


Imagepflege
Die Realität sieht derzeit allerdings noch weitgehend anders aus. Zum einen müssten die Kundenunternehmen ihre Einstellung gegenüber den Personaldienstleistern dahingehend ändern, dass Temporärmitarbeiter nicht mehr «wie Schrauben über den Einkauf» geordert, sondern über die Personalabteilung rekrutiert würden. Zum anderen müsse die Zeitarbeit durch überzeugendere konzeptionelle Arbeit an ihrem Image arbeiten. Das Ludwigshafener Institut hat die Befragung von 350 deutschen Unternehmen zum Thema «Personalpolitik in Krisensituationen» unter www.fh-lu.de/ibe veröffentlicht.  (adecco institute/mc/ps)

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