Aktienfokus: Richemont deutlich schwächer – Unsicherheiten in den USA belasten

Der Luxusgüterkonzern hat die Erwartungen der Analysten zwar nur knapp verfehlt; für Unsicherheit dürften jedoch die schwächere Nachfrage in Japan und vor allem in den USA im Monat Dezember sowie fehlende Aussagen zu den Aussichten gesorgt haben.


Richemont verlieren 5,1 Prozent
Bis um 11.005 Uhr verlieren die A-Units von Richemont 3,20 CHF bzw. 5,1% auf den Stand von 59,20 CHF (bisheriges Tagestief: 58,00); zu Handelsbeginn hatten die Titel mit -1,8% noch nicht ganz so stark an Wert eingebüsst. Der Gesamtmarkt (SMI) tendiert nach einem freundlichen Start unterdessen knapp 0,5% im Minus.


Wachstumsverlangsamung stärker als erwartet
Die Wachstumsverlangsamung im dritten Quartal sei stärker als erwartet ausgefallen, schreibt die ZKB. Während im Monat Oktober das Wachstum in Lokalwährungen noch 18% betrug, habe sich dieses im Dezember auf +10% verlangsamt. Richemont habe die Wachstumsverlangsamung vor allem in den `Problemmärkten` USA und Japan zu spüren bekommen, heisst es in einem Händlerkommentar. Dies dürfte die Investoren beunruhigen.


Spektakuläre Dynamik nicht gehalten
Entgegen den ZKB-Erwartungen sind die Wachstumsraten aber auch in Europa leicht auf +12% nach +14% im ersten Halbjahr zurückgegangen. Nach Segmenten macht ZKB-Analyst Patrik Schwendimann die spezialisierten Uhrenmarken wie Jaeger-LeCoultre oder IWC für die Abschwächung verantwortlich. Die `spektakuläre` Dynamik des ersten Halbjahres (+24%) konnte im dritten Quartal mit +13% nicht gehalten werden. Schwendimann wird seine Schätzungen voraussichtlich nach unten anpassen müssen.


Fehlen einer Zukunftsprognose
Auch dürfte das Fehlen einer Zukunftsprognose und von genaueren Angaben zur geplanten Abtrennung der BAT-Beteiligung `nicht gerade hilfreich` sein, heisst es im Kommentar der Bank Wegelin. Dabei könne aufgrund der fragilen Marktsituation an den Börsen eine erneute Kurserosion unter die Marke von 60 CHF nicht ausgeschlossen werden, hiess es im vorbörslich verfassten Bericht.


Wachstumsraten laut Vontobel im Rahmen der Erwartungen
Etwas positiver wertet die Bank Vontobel die Richemont-Zahlen. Die Wachstumsraten entsprächen den Erwartungen, heisst es da. Bis auf das Segment Leather/Accessories hätten alle Bereiche ein zweistelliges organisches Wachstum erreicht. Dabei habe auch die Abschwächung in den Americas erwartet werden können, während jene in Japan etwas grösser als erwartet ausgefallen sei, schreibt Vontobel-Analyst René Weber.


Helvea schreibt von guten Resultaten
Von guten Resultaten schreibt Alessandro Migliorini von Helvea und auch für Urs Diethelm von Sal.Oppenheim sind die Zahlen robust ausgefallen. Die Wachstumsbeschleunigung in Asien-Pazifik habe die Schwäche in den USA kompensiert, so Migliorini weiter, der allerdings seine Schätzungen etwas reduzieren wird und am `Neutral`-Rating festhält.

Weiterhin zum Kauf empfohlen

Weiterhin zum Kauf wird Richemont von den Banken Vontobel und Sal.Oppenheim empfohlen. Vontobel-Analyst Weber erachtet den zuletzt erlittenen Kursrückgang als klar übertrieben. Diese Reaktion würde bereits eine grössere US-Rezession und starke Wachstumsrückgänge beinhalten, heisst es in seinem Kommentar. (awp/mc/ab)

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