Aktienfokus Swiss Re: Nach überzeugenden Quartalszahlen an der SMI-Spitze

Analysten heben vor allem die gute Verfassung des Nichtlebengeschäfts hervor. Aber auch mit dem Lebengeschäft vermochte Swiss Re zu überzeugen, während das Finanzservicegeschäft unter den Turbulenzen an den Finanzmärkten litt.


Die Aktie gewinnt bis um 10.20 Uhr um 2,6% auf 104,40 CHF, das Tageshöchst wurde am Morgen bei 106,00 CHF gesehen. Swiss Re hatten am Vortag noch um 2,1% nachgegeben, nachdem die Konkurrentin Munich Re die Anleger insbesondere mit dem Anstieg der Combined Ratio auf über 97% enttäuscht hatte. Der Gesamtmarkt (SMI) legt derweil um 0,59% auf 8’758,82 Punkte zu.


Schaden-Kosten-Satz «unglaublich niedrig»
Bei Swiss Re ist der Schaden-Kosten-Satz von 83,4% der Hauptgrund für den heutigen Kursanstieg und gemäss Vontobel-Analyst Heinrich Wiemer ‹unglaublich niedrig›. Der Markt hatte nach 86,5% in der Vorjahresperiode mit einem Anstieg auf 93,5% gerechnet. Das deutliche Übertreffen beim Reingewinn sei deshalb weitestgehend auf die tiefe Schadensbelastung zurückzuführen, hiess es in Händlerkreisen.


Nichtlebenversicherung in sehr guter Verfassung
Die Nichtlebenversicherung präsentiere sich einmal mehr in einer sehr guten Verfassung, schreibt Georg Marti von der ZKB. Marti führt die gute Entwicklung insbesondere auf das schadenarme Umfeld (wenig Wirbelstürme), auf die Auflösung von Reserven für vorangegangene Jahre sowie auf interne Verbesserungen zurück. Zum Teil seien aber auch Verschlechterungen feststellbar, vor allem im Haftpflicht- und im Spezialgeschäft.


Positive Steuereffekte
Ben Cohen von der UBS hatte ebenfalls mit einem tieferen Reingewinn gerechnet. Die Differenz begründet er nebst der Reserveauflösung mit positiven Steuereffekten, die rund 200 Mio CHF zum Gewinn beitrugen. Allerdings sei die Combined Ratio – sogar wenn man die Reserveauflösung ausklammert – mit 87,1% im Vergleich zu Munich Re immer noch klar besser ausgefallen.


Im Lebengeschäft begründet Cohen das deutlich über seinen Erwartungen liegende operative Ergebnis mit dem guten Sterblichkeitsverlauf. Heinrich Wiemer von der Bank Vontobel sieht derweil die Erlösrendite mit 16,4% im Bereich der von Swiss Re anvisierten Ziele. Das Lebengeschäft habe sich im dritten Quartal gut entwickelt, nachdem man nach einem schlechten zweiten Quartal sich schon zu sorgen begann, schreibt Wiemer.


Gute Ausgangslage für die Vertragsverlängerungen 2008
Wiemer ist mit Blick auf die gute Ausgangslage für die Vertragsverlängerungen 2008 noch zuversichtlicher, dass Swiss Re das Eigenkapitalrenditeziel von 13% übertreffen wird. Er empfiehlt die Titel nach wie vor zum Kauf mit einem Kursziel von 150 CHF. Auch Georg Marti bewertet Swiss Re mit Übergewichten, während die UBS das Rating mit Neutral und einem Kursziel von 115 CHF bestätigt.


Ausbau des Aktienrückkaufs und/oder üppige Dividende?
Mit dem guten Ergebnis werde unter den Investoren die Fantasie auf den Ausbau des Aktienrückkaufs und/oder auf eine üppige Dividende genährt, heisst es in einem Kommentar der Bank Wegelin. Dagegen seien noch Unsicherheiten bezüglich der geplanten Übernahme von Teilen des britischen Versicherers Resolution und den üblichen Naturkatastrophen auszumachen. Diese Elemente dürfte die Aktie allerdings aufgrund der moderaten Bewertung verkraften, so der die Bank weiter. Es bleibe nur noch abzuwarten, bis die Anlegerkommentare die Rückversicherer wieder entdecken. (awp/mc/pg)

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