Aktienmärkte legen 2008 dank Schwellenländern bis 10 Prozent zu

«Damit bieten Aktien auch 2008 höhere Gewinnchancen als Renten, auch wenn die Renditen nach der Hausse der vergangenen fünf Jahre nun etwas magerer ausfallen werden», sagte Klaus Kaldemorgen, Sprecher der Geschäftsführung und Leiter des Aktienfonds-Managements bei der Deutsche-Bank-Fondsgesellschaft DWS. Stützend wirke die weiter moderate Bewertung an den meisten Aktienmärkten. Allerdings liessen die Fundamentaldaten ein raueres Börsenklima erwarten, was sich in höheren Kursschwankungen niederschlagen werde.


Dynamik verselbstständigt
Einzig die Entwicklung der Schwellenländer könne im kommenden Jahr einen positiven Beitrag zum insgesamt abnehmenden Weltwirtschaftswachstum liefern, so der Experte weiter. Hier habe sich angesichts der hohen Liquidität, steigender Währungsreserven und der weiter anziehenden Binnenwirtschaft die Dynamik verselbstständigt. China könnte dabei die USA nach Einschätzung des Experten als Wachstums-Lokomotive ablösen. Der überbewertete Aktienmarkt des Landes sei dabei allerdings ein grosser Risikofaktor. «Sollten die chinesischen Aktien fallen, wird das die Hoffnungen auf eine Abkopplung der globalen Konjunktur von der US-Wirtschaft zunichte machen», warnte er.


Für Europa optimistischer als für die USA
In einer Schwäche der US-Wirtschaft sieht der Experte ein Risiko für die globalen Börsen. Für Europa ist Kaldemorgen etwas optimistischer. «Hier ist der Beitrag des Verbrauchers zum Wirtschaftswachstum nicht ausgereizt, und er ist bei weitem nicht so verschuldet.» Allerdings dürfte der schwache US-Dollar die Gewinnentwicklung der Unternehmen belasten, weshalb «die europäische Wirtschaft bestenfalls das aktuelle Wachstumsniveau wird halten können».


Anlage-Tipp: US-Exportwerte
Anlegern in Aktien rät der DWS-Experte zu Gewinnern des schwachen Dollars wie US-Exportwerten. Daneben seien Nutzniesser des hohen Ölpreises wie Titel aus Russland, Brasilien und dem Nahen Osten gewinnträchtig. «Auch Unternehmen, die vom Trend zu alternativen Energien profitieren, sind langfristig zu bevorzugen», fügte er hinzu. Besondere Chancen räumt Kaldemorgen Agrar- und Infrastrukturunternehmen ein.


Ebenfalls gefragt seien wegen der nachlassenden Wirtschaftsdynamik defensive Branchen wie Gesundheit, Telekommunikation und Versorger. Investoren sollten bei den Unternehmen, deren Aktien sie kaufen, noch stärker auf eine geringe Verschuldung und eine hohe Dividendenrendite achten. US-Finanzwerte seien nicht zu empfehlen: «Nächstes Jahr werden einige grosse Gesellschaften sich auf die Suche nach neuem Kapital machen – das ist nicht das, was der Markt hören will.» (awp/mc/pg)

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