Alcan schliesst die Elektrolyse in Steg

«Bei den derzeitigen Bedingungen auf den Energiemärkten würde der Betrieb der Elektrolyse zu beträchtlichen Verlusten führen», begründete Wolfgang Stiller, Direktor der Alcan-Geschäftseinheit Nordeuropa, am Donnerstag den Entscheid. Daran ändere auch die Unterstützung der Walliser Behörden nichts.


Kein neuer Vertrag ausgehandelt
Der Elektrizitäts-Liefervertrag für Steg sei Ende 2005 ausgelaufen und es habe kein neuer gleichwertiger Vertrag ausgehandelt werden können. Deshalb müsse die Aluminiumhütte, in der jährlich 44 000 Tonnen Rohaluminium produziert wurden, schrittweise bis Ende April 2006 geschlossen werden, sagte Stiller.


180 Arbeitsplätze gehen verloren
Durch die Schliessung verlieren 140 Angestellte der Elektrolyse ihre Stelle. Weitere 40 Stellen im Dienstleistungsbereich seien ebenfalls betroffen. Das Aus für die Elektrolyse in Steg hatte sich bereits vor Weihnachten abgezeichnet. Mitte Dezember hatte Alcan bekanntgegeben, dass Übernahmeverhandlungen mit einer Walliser Investorengruppe wegen zu hohen Elektrizitätskosten gescheitert seien.


Keine Einigung mit Walliser Lieferanten
Die Herstellung von Aluminium ist sehr energieintensiv. Alcan und den Investoren war es nicht gelungen, mit den Walliser Lieferanten einen Elektrizitätspreis auszuhandeln, der ähnlich tief war wie bis anhin.


Keine Einigung über Übernahmepreis
Die Walliser Regierung hatte Mitte Dezember das Scheitern der Verhandlungen nicht nur dem Elektrizitätspreis angelastet. Aus Sicht des Staatsrats lagen auch die Vorstellungen über den Übernahmepreis zwischen Alcan und der Investorengruppe zu weit auseinander.


Standort Wallis sorgte bereits für Schlagzeilen
Alcan betreibt im Wallis neben der Elektrolyse auch eine Giesserei, ein Presswerk sowie ein Walzwerk. Alcan Wallis zählt zurzeit noch rund 1200 Mitarbeitende. Der Standort Wallis hat letzten Sommer für Schlagzeilen gesorgt, weil im Presswerk der Abbau von 110 Stellen angekündigt wurde.


Schrumpfungsprozess der Aluindustrie im Wallis
Diese zwei Abbauwellen reihen sich ein in einen seit der Übernahme der schweizerischen Algroup durch Alcan im Jahre 2000 andauernden Schrumpfungsprozess der Aluindustrie im Wallis. Die Algroup hatte noch 1600 Angestellte. Trotz des kontinuierlichen Abbaus war die Alu-Industrie bislang weiterhin die zweitgrösste Arbeitgeberin des Kantons.Alcan ist hinter der US-amerikanischen Alcoa-Gruppe der zweitgrösste Alu-Konzern der Welt. (awp/mc/ab)

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