Arbeitsmarktbericht dürfte Fed in Lockerungshaltung bestätigen

Wegen Streichungen im öffentlichen Sektor um 159.000 Arbeitsplätze sank die Gesamtbeschäftigung aber um 95.000 Stellen. Markterwartungen eines stagnierender Beschäftigung wurden damit klar verfehlt.


Beschäftigungsaufbau zu schwach
Ökonomen werteten die neuen Zahlen negativ: Der Beschäftigungsaufbau in der Privatwirtschaft sei viel zu schwach, um die Arbeitslosigkeit zu verringern, sagte Commerzbank-Experte Bernd Weidensteiner. Tatsächlich seien hierfür fast doppelt so viele Stellen nötig. Der schwache Arbeitsmarkt gilt als einer der Hauptgründe, warum die Notenbank ihre ultra-expansive Geldpolitik nochmals lockern will.


Geldpolitischer Ausschuss uneinig
Auch laut DekaBank-Experte Rudolf Besch dürfte die Fed nicht mehr aus der «Lockerungs-Ecke» herauskommen. Hierfür sprächen auch zahlreiche Reden von Fed-Mitgliedern, die zumeist ähnliches signalisiert hatten. Allerdings gilt die Meinungslage im geldpolitischen Ausschuss (FOMC) derzeit keineswegs als einheitlich. «Dass man sich an einen nur leichten Beschäftigungsaufbau im privaten Sektor gewöhnt hat, heisst noch lange nicht, dass die Ergebnisse des Arbeitsmarktberichts gut sind», fasste Experte Besch den neuen Arbeitsmarktbericht zusammen.


Abbau in Vormonaten grösser als ausgewiesen
Erschwerend kommt hinzu, dass der Beschäftigungsabbau in den Vormonaten nochmals höher als bislang gedacht ausgefallen ist. Für die Monate Juli und August ergibt sich demnach ein um 15.000 Stellen grösserer Abbau als bisher ausgewiesen. Demnach lag der Stellenabbau im Juli bei 66.000 (bislang 54.000) Stellen, im August bei 57.000 (bislang 54.000) Stellen. Die Arbeitslosenquote verharrte zwar bei 9,6 Prozent, Stundenlöhne und Wochenarbeitszeit stagnierten aber nahezu.


Zahlen verursachen Kursausschläge
An den Finanzmärkten sorgten die neuen Zahlen für heftige Kursausschläge. Der Euro legte zunächst über einen Cent auf fast 1,40 Dollar zu, bevor er auf sein Tagestief bei gut 1,38 Dollar sank, um sich dann bei gut 1,39 Dollar zu stabilisieren. Zum Yen gab der Dollar kräftig nach und sank sogar unter die Marke von 82 Yen. Dies ist der niedrigste Stand seit 15 Jahren. Auch die Börsen reagierten mit heftigen Ausschlägen, die aber sowohl nach unten als auch nach oben nicht nachhaltig waren. Die Kurse von Staatsanleihen profitierten von dem ungünstigen Bericht. (awp/mc/ss/27)

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